367
Ort — Osterrechnung.
dehnung desselben ist eine sehr bedeulendc.
Secchi konnte ihn durch etwa 6° in Dekli
nation und 5" in Rektaszension verfolgen.
In verschiedenen Teilen desselben hat
W. C. Bond eine spiralförmige Struktur
erkannt; gekrümmte schmale Nebelstrei
fen, durch dunkle Zwischenräume von der
übrigen Nebelmasse getrennt, gehen, oft
mehrere zugleich, von einem gemeinsamen
Mittelpunkt aus und entfernen sich mehr
und mehr von demselben.
Bielfach hat man Veränderungen im
Orionncbel wahrzunehmen geglaubt. Bei
der Verschiedenheit der Leistungsfähig
keit der Instrumente ist nun allerdings
das, wasMariuS, Legentil.Mesfier
und der ältere Herschel in dieser Hin
sicht gefunden zu haben glaubten, sehr
zweifelhaft; aber auch d'Arrest, welcher
den Nebel mit einem Instrument ganz
gleicher Beschaffenheit wie 30 Jahre früher
Lamont untersuchte, hat aus wesentliche
Abweichungen zwischen seinen Beobach
tungen und der von Lamont gelieferten
Zeichnung hingewiesen. Namentlich glaubt
d'Arrest, daß in der nordwestlichen Partie
der Hauptmasse, wo Struve seinen La*
cus Leecllii (Secchi - See) hinsetzte, eine
schärfere Abgrenzung der Hauptmasse ein
getreten ist. Sodann beobachtete d'Arrest
eine quer über den Großen Busen im
O. des Trapezes gehende Lichtbrücke (den
Pons Schroeteri), während Lamont an
ihrer Statt nur eine Art Vorgebirge am
Nordrand hat.
Ort (in der Mehrheit Örter) eines
S l er ns, der nach Rektaszension und Te-
klination(odcr Länge undBreite)bestimmte
Punkt der scheinbaren Himmelskugel, in
welchem uns der Stern erscheint. Infolge
der Refraktion und Aberration sehen wir
einen Stern nicht an seinem wahren £).,
d. h. die Verbindungslinie zwischen dem
Auge des Beobachters und dem Mittel
punkt des Slerns fällt nicht in die Rich
tung, nach welcher man den Stern tbat-
sachüch sieht. Bringt man den Einfluß
der Refraktion in Abrechnung, so erhält
man den scheinbaren oder apparen-
ten O. Zieht man von diesem noch den
Einfluß der Aberration ab, so ergibt sich
der wahre O. Die wahren Örter der
Sterne sind aber infolge der Nulatiou pe
riodischen Veränderungen unterworfen
und daher nicht geeignet, als Grundlage
astronomischer Untersuchung zu dienen.
! Befreit man sie aber von der Nutation, so
erhält man die mittlern Örter, welche
indessen wegen der Präzision auch noch mil
j der Zeit veränderlich sind. Will man daher,
etwa behufs Bestimmung der Eigenbewe
gung, die mittlern Örter für verschiedene
Zeiten miteinander vergleichen, so muß
man sie unter Berücksichtigung der Prä
zession aus ein und denselben Zeitpunkt
reduzieren. Der O. eines Slerns ist aber
auch abhängig vom Standpunkt des Be
obachters; nimmt man denselben im Mit
telpunkt der Erde oder der Sonne an, so
erhält man im ersten Fall den geozen
trischen, im letztem den heliozentri-
I schen. Der erstere ist nur für den Mond
j merklich verschieden von dem direkt beob-
, achteten SD., während selbst für die uns
> benachbatten Planeten und die Sonne der
j Unterschied nur klein, für die Firsterne
i aber ganz unmerklich ist. Auch der helio-
; zentriscke O. weicht bei den Fixsternen nur
j unmerklich von dem beobachteten ab; vgl.
; Parallaxe.
LskuliereuVcBahlleinesPlaneten
; oder Kometen für eine bestimmte
I Epoche, d. h. für einen bestimmten Zeit
punkt, ist derjenige Kegelschnitt, in welchem
sich von diesem Augenblick an der Himmels
körper weiter bewegen würde, wenn außer
ihm und der Sonne kein andrer Körper
vorhanden wäre, derdurch seine Anziehung
störend aus die Bewegung wirkte, mit an-
j dern Worten, wenn von diesem Augen-
j blick an alle Störungen in Wegfall kämen,
j Die oskulierende und die wirkliche Bahn
berühren sich in der Epoche.
Ost, l. Morgen.
Ostergreuze, s. Ostcrrechmmg.
Osterkreis, in der Ehronologie der
Zeitraum von 19 - 28 — 532Jahren, nach
■ deren Ablauf im julianischen Kalender das
Osterfest wieder auf dasselbe Darum fällt.
Osterrechnung, die Berechnung des
; Tags, auf welchen der erste Osterfeiertag
fällt. 'Rach dem Beschluß der Kirtben-
j Versammlung zu Nicäa 325 soll das Oster-
I fest an dem Sonntag gefeiert werden, der