Full text: Lexikon der Astronomie

368 Osterrechnung. 
auf den Vollmond folgt, welcher zunächst 
nach dem Frühlingsäquinoktium (21. 
März) eintritt; fällt dieser Vollmond auf 
einen Sonntag, so ist der folgende Sonn 
tag der erste Osterfeiertag. Dieser Voll 
mond heißt der Ostervollmond, das 
Datum, auf welches er fällt, die Oster 
grenze. Kennt man diese, und weiß 
man zugleich, auf welchen Wochentag sie 
fällt, so ist damit das Datum des Oster 
festes gegeben. Fiel z. B. die Ostergrenze 
auf Donnerstag, 10. April, so müßte 
Ostern auf den nächsten Sonntag, d.h. 13. 
April, fallen. 
Da nachAblauf von 19Jahren dieMond- 
phasen wieder nahezu auf dasselbe Datum 
fallen (vgl. Mondcyklus), fo wiederholen sich 
auch die Ostergrenzen nach dieser Zeit. In 
dieser Hinsicht findet aber zwischen dem 
alten julianischen und dem verbesserten 
gregorianischen Kalender ein wesentlicher 
Unterschied statt. 
1) Im julianischen Kalender gehört 
nämlich jedem Jahr der 19jährigen Pe 
riode, des Sonnenzirkels, also jeder 
Goldnen Zahl (s. d. und Sonnencykluz), im 
mer ein und dieselbe bestimmte Oster 
grenze zu, wie folgende von Dionysius 
Eriguus gegebene Tabelle angibt. Jeder 
Ostergrenze ist noch der Buchstabe beige 
setzt, der auf den betreffenden Tag fällt, 
wenn man den einzelnen Tagen des Jahrs, 
vom 1. Jan. angefangen, die Buchsta 
ben ABCDEF AB... in cyklischer 
Folge beilegt. Kennt man dann noch 
den'Sonntagsbuchstaben des betreffenden 
Jahrs, so ist der Wochentag bestimmt, und 
man kann nun das Datum des Osterfestes 
finden; vgl. Sonntagsbuchstabe. 
Tabelle der julianischen Ostergrenzen. 
Goldne 
Zahl 
Ostergrenze 
Goldne 
Zahl 
Ostergrenze 
1 
5. April L 
11 
15. April G 
2 
25. März 6 
12 
4. April C 
3 
13. April E 
13 
24. März F 
4 
2. April A 
14 
12. April D 
5 
22. März D 
15 
1. April G 
6 
10. April B 
16 
21. März C 
7 
30. März E 
17 
9. April A 
8 
18. April C 
18 
29. März D 
9 
7. April P 
19 
17. April B 
l0 
27. März B 
Tabelle der gregorianischen Ostcrgrenzen. 
Goldne 
O 
sie 
rgre 
nz 
e 
Zahl 
1583—1700 
1701—1900 
1901—2200 
1 
12. April 
v 
13. 
April 
E 
14. 
Aprii 
F 
2 
1. April 
G 
2. 
April 
A 
3. 
Aprii 
B 
3 
21. März 
C 
22. 
März 
D 
23. 
Miirz 
E 
4 
9. März 
A 
10. 
April 
B 
11. 
Aprii 
C 
5 
29. März 
D 
30. 
März 
E 
31. 
Miirz 
F 
6 
17. April 
B 
18. 
April 
C 
19. 
Aprii 
D 
7 
6. April 
E 
7. 
April 
F 
8. 
Aprii 
G 
8 
26. März 
A 
27 
März 
B 
28. 
Miirz 
C 
9 
14. April 
F 
15. 
April 
G 
16. 
Aprii 
A 
10 
3. April 
B 
4. 
April 
C 
5. 
Aprii 
D 
11 
23. März 
E 
24. 
März 
F 
25. 
Miirz 
G 
12 
11. April 
C 
12. 
April 
D 
13. 
Aprii 
E 
13 
31. März 
F 
1. 
April 
G 
2. 
Aprii 
A 
14 
19. April 
D 
21. 
Mär, 
C 
22. 
Miirz 
D 
15 
8. April 
G 
9. 
April 
A 
10. 
Aprii 
B 
16 
28. März 
6 
29. 
März 
D 
30. 
Miirz 
E 
17 
16. April 
A 
17. 
April 
B 
18. 
Aprii 
C 
18 
5. April 
B 
6. 
April 
C 
7. 
Aprii 
D 
19 
25. März 
G 
26. 
März 
A 
27. 
Aprii 
B 
2) Will man z. B. wissen, auf wel 
chen Tag Ostern 1881 im gregoriani 
schen Kalender fällt, so findet man zunächst 
die Goldne Zahl 1 und dazu die Oster 
grenze 13. April E. Ferner ist dem im 
Art. »Sonntagsbuchstabe« Auseinanderge 
setzten zufolge der gregorianische Sonn 
tagsbuchstabe für 1Ö81B, mithin ist der 
13. April E eine Mittwoch, und Ostern 
fällt also auf den 17. April. 
Auch in diesem Kalender fallen die cy- 
klischen Vollmonde, welche für die Oster 
rechnung maßgebend sind, nicht genau mit 
den astronomischen zusammen; die Diffe 
renzen können aber nicht mehr als einen 
Tag betragen, während sie im juliani 
schen Kalender bedeutender werden. Im 
Deutschen Reich berechneten früher die 
Katholiken Ostern nach dem cyklischen 
Ostervollmond, die Protestanten aber nach 
dem astronomischen, wodurch es ge 
schah, daß die letzter» 1744 Ostern acht 
Tage eher feierten als die Katholiken; 
der astronomische Vollmond fiel nämlich 
auf Sonnabend, 28. März, vornrittags 
9% Uhr, mithin war der folgende Sonn 
tag, 29. März, protestantischer Ostersonn 
tag, während aus ihn zugleich der cyklische 
Ostervollmond fiel. Durch einen Reichs 
tagsbeschluß von 1776 wlirde die Berech
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.