Paradiesvogel — Parallaxe. 371
in Q schneidet, und fälle dann von Q auf
die verlängerte Normale die Senkrechte
QR; dann ist R der Mittelpunkt und
RR der Radius des Krümmungskreises.
Bezeichnet man den Winkel RR N zwischen
dem Leitstrahl und der Normalen mit >p,
so ist der Krümmungshalbmesser RR —<>
durch die Gleichung gegeben:
p N
^ COS a 1¡J
Paradiesvogel (Apus), Sternbild in
der polaren Gegend des südlichen Himmels.
Parallaktische Aufstellung eines Fern
rohrs ist eine solche Aufstellung, bei wel
cher es bei der täglichen Bewegung des
Himmels beständig einem Stern nach
geführt werden kann, so daß dieser immer
im Gesichtsfeld bleibt. Dazu ist nur nötig,
daß dasselbe unter einem je nach der De
klination des Sterns veränderlichen Nei
gungswinkel an einer Achse angebracht ist,
welche parallel zur Weltachse geht; um
diese Achse erfolgt dann die Drehung des
Ganzen. Vgl. Äquatorial.
Parallaktischer Winkel heißt in der
sphärischen Astronomie der Winkel zwi
schen dem Deklinations- und dem Höhen
kreis eines Sterns. Ist -) die Deklination
und ll die Höhe des letztern und -/ die Pol
höhe des Beobachtungspunkts, so wird der
parallaktische Winkel p durch die Glei
chung gegeben:
sin (p -- sin J sin h
Parallaktisches Lineal, s. v. w. Tri-
quetrum.
Parallaktische Ungleichheit des Mon
des heißt in der Sprache der ältern Astro
nomie die Verzögerung, welche der Auf
gang, und die Beschleunigung, welche der
Untergang des Mondes infolge seiner
Parallaktische Ungleichheit.
Parallaxe (s.d.) erfährt. Bedeutet nämlich
der Kreis in der Figur den Erdumfang, A
einen Punkt desselben und 8 den Mittel
punkt des Mondes, welcher in der in A an
den Kreis gelegten Tangente liegt, so geht
für den Beobachter in À der Mond schein
bar auf oder unter, weil eine zur Papier
ebene senkrechte, durch A8 gelegte Ebene
den scheinbaren Horizont des Beobach
tungsorts A bildet. Der wahre Horizont
ist aber eine parallele Ebene, die durch den
Mittelpunkt 0 der Erde geht, und über
diesem wahren Horizont steht der Mond
mittelpunkt in der Höhe H'OS, welcher
Höhenwinkel gleich dem Winkel A80
am Mondmittelpunkt, also gleich der Ho
rizontalparallare p des Mondes ist. Der
scheinbare Aufgang des Mondes erfolgt
also erst, wenn derselbe schon in der Höhe
p über dem wahren Horizont steht, und
er geht scheinbar unter, wenn er sich noch
in der Höhe p über betn wahren Horizont
befindet. Da die Horizontalparallare deö
Mondes den beträchtlichen Wert von un
gefähr 57' hat, so ist dieselbe bei Berech
nung des wahren Auf- und Untergangs
zu berücksichtigen.
In der Theorie der Mondbewegung
heißt parallaktische Ungleichheit oder auch
parallaktische Gleichung desMon-
des eine von den Exzentrizitäten der
Mond- und Erdbahn unabhängige Stö
rung der Länge des Mondes, welche durch
den Ausdruck
— 2' 2,j" - sin (1—1')
egeben ist, dessen Wert zu der mittlern
äuge des Mondes hinzuzufügen ist, um
dessen wahre Länge zu erhalten; 1 und 1'
sind dabei die mittlern Längen von Mond
und Sonne. Hiernach ist sie in derZeit von
der Konjunktion bis zur Opposition (vom
Neumond bis zum Vollmond) negativ,
von der Opposition zur Konjunktion aber
positiv; in der Konjunktion und Oppo
sition verschwindet sie, in den Quadratu
ren aber erreicht sie die extremen Werte
— 2' 2,i" (im ersten Viertel) und + 2'
2 (1 " (im letzten Viertel). Die parallakti
sche Ungleichheit rührt davon her, daß der
Mond im Neumond etwas stärker.von
der Sonne angezogen wird als im Voll
mond.
Parallaxe (griech.,»Abweichung«)heißt
der Winkel, den zwei von verschiedenen
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