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Planetoiden (neuere Entdeckungen).
gegen die Erdbahn zu machen. In der
That blieben auch lange Zeit die Versuche
zur Auffindung der Ceres vergeblich, und
die Bemühungen der Astronomen wurden
Vielfach verspottet. Da war es der nach
mals berühmte deutsche Mathematiker
Gauß, welcher nach einer von ihm später
in seiner »Theorie der Bewegung der Him
melskörper« (lat. 1809; deutsch von Haase,
1865) entwickelten Methode eine sämtli
chen PiazzischenBeobachtungen genügende
elliptische Bahn sowie eine vom Novem
ber 1801 anfangende Ephemeride berech
nete. Mit Hilfe derselben fand Olbers
die Ceres nahe an der von Gauß ange
gebenen Stelle gerade ein Jahr nach der
ersten Entdeckung, 1. Jan. 1802, wieder
auf. Seinem eignen Geständnis nach
würde er sie ohne die Gaußsche Epheme
ride kaum gefunden haben.
Ein eignes Mißgeschick begegnete dem
Philosophen Hegel, der in seiner im
Sommer 1801 bearbeiteten »Philosophi
schen Dissertation über die Planetenbah
nen« (lat.) die Bemühungen der Astrono
men, in der angeblichen Kluft zwischen
Mars und Jupiter einen neuen Planeten
zu entdecken, als aussichtslos bezeichnete
zu einer Zeit, wo dieser Planet thatsäch
lich schon aufgefunden war.
3) Bald nach der glücklichen Wiederauf
findung der Ceres war Olbersso glücklich,
einen zweiten, ebenfalls in dem Raum
zwischen Mars und Jupiter um die Sonne
laufenden Planeten zu entdecken, die Pal
las, 28. März 1802. Da die Berechnung
der Bahn durch Gauß zeigte, daß Ceres
bei ihrem aufsteigenden Durchgang durch
die Ebene der Bahn der Pallas dieser letz-
tern sehr nahe kommt, so kam Olbers auf
die Vermutung, es könnten beide Planeten
Fragmente eines einzigen, durch irgend
ein Naturereignis zerstörten Hauptplane
ten sein, der ursprünglich die Lücke zwischen
Mars und Jupiter ausgefüllt habe, und es
seien deshalb wohl in dieser Region noch
ähnliche Trümmer zu vermuten, welche in
elliptischen Bahnen um die Sonne laufen.
Olbers meinte, daß die Katastrophe der
Zerstörung jenes Planeten in der Nähe der
Knotenlime der Ceres- und Pallasbahn,
entsprechend dem nördlichen Flügel der
Jungfrau und dem Sternbild des Wal
fisches, stattgefunden habe. In diesen Ge
genden habe man daher nach neuen Frag
menten zu suchen. In der That fand auch
zwei Jahre später Har ding in Lilienthal
den P. Juno im Sternbild des Walfisches,
als er mit Anfertigung eines Sternkata
logs beschäftigt war. Olberö war erst nach
fünfjährigem durch seine Hypothese gelei
teten Suchen so glücklich, 20. April 1807
den P. Vesta in der Jungfrau zu entdecken.
Mit der Auffindung dieser vier ersten P.
fanden diese Entdeckungen vorläufig ihren
Abschluß, trotzdem daß Olbers seine Nach
forschungen noch ein Jahrzehnt fortsetzte.
4) Der Beginn einer neuen Periode von
Entdeckungen auf diesem Gebiet, der nach
einer Pause von 38 Jahren eintrat, steht
in naher Beziehung zu der Herausgabe
der Berliner akademischen Sternkarten.
Diese Karten, welche alle Sterne bis
herab zur 9. und teilweise zur 10. Größe
enthalten, die sich in einem Gürtel des
t immels befinden, der sich 15° zu beiden
eiten des Äquators ausdehnt, wurden
auf eine von Bessel 1824 erfolgte An
regung hin 1830—59 unter dessen Lei
tung bearbeitet. Sie haben die Erwar
tungen, die man von ihnen hegte, daß es
nämlich möglich sein werde, bewegliche
Himmelskörper von so großerLichtschwäche,
daß ihre Ortsveränderungen unmittelbar
der Ausmerksamkeit entgehen, durch sorg
fältige Vergleichung mit den als fest ver
zeichneten Sternen aufzufinden, in reichem
Maß erfüllt, und nachdem Hencke in
Driesen 8. Dez. 1845 bei Vergleichung der
HoraIV der akademischen Karten mit dem
Himmel einen fünften P., die Asträa,
und 1. Juli 1847 die Hebe entdeckt hatte,
ist kein Jahr mehr vergangen, ohne daß
neue Glieder der Planetoidengruppe auf
gefunden worden wären. Wesentlich för
dernd wirkte der Eifer, mit welchem ver
schiedene jüngere Astronomen und Lieb
haber der Astronomie sich einer systema
tischen Durchforschung der äquatorialen
Zone des Himmels widmeten, und so ist
es denn gekommen, daß die Anzahl der
bekannten Glieder der Planetoidengruppe
bis Ende 1881 auf 220 angewachsen ist.
Vgl. das folgende Verzeichnis der P.