Full text: Lexikon der Astronomie

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Refraktion. 
eine Senkrechte COC'auf der Trennungs 
ebene der beiden Medien, das Einfalls 
lot, welches mit dem einfallenden Strahl 
den Winkel i bildet. Die durch dieses 
Lot und 6 0 gelegte Ebene heißt die Ein 
fallsebene, und es gilt das Gesetz, daß 
auch der gebrochene Strahl OL in der 
selben liegt. Aber der Winkel r, den der 
selbe mit dem verlängerten Lot bildet, der 
Brechungs- oder Refraktionswin- 
kel, ist nicht gleich dem Einfallswinkel i, 
sondern größer oder kleiner; es hat aber 
der Bruch sin ; 
für den Übergang deö Lichts aus einem ! 
bestimmten Medium in ein andres be- ! 
stimmtes einen unveränderlichen Wert, | 
den man den Brechungsinder nennt. 
Für den Übergang aus Luft in Wasser ist 
derselbe —, für den aus Luft in Glas un-1 
gefähr y. In beiden Fällen ist n größer * 
als die Einheit, der Winkel r ist kleiner 
als i, der Strahl wird dem Einfallslot zu 
gebrochen; das zweite Medium heißt dann 
optisch dichter als das erste. 
_ Sind die beiden Medien nicht durch 
eine Ebene, sondern durch eine krumme 
Fläche getrennt, so hat man als Einfalls 
lot die Senkrechte zu betrachten, die auf 
der Tangentialebene der Fläche in dem 
Punkt errichtet wird, wo der Lichtstrahl 
auftrifft. Bei einer Kugelfläche ist dieses 
Lot ein Halbmesser; vgl. Linse. 
Da die Atmosphäre, welche die Erde um 
gibt, in bezug auf Dichte, Ternperatnr und 
Wasserdampfgehalt von Ort zu Ort sehr 
wechselt, so wird ein Lichtstrahl, wenn er 
durch so verschiedenartige Luftschichten hin 
durchgeht, nicht geradlinig bleiben können, 
vielmehr wird er eine krummlinige Bahn 
zurücklegen. Der Einfachheit halber wol 
len wir uns denken, die Erde sei von kon 
zentrischen kugelförmigen Luftschichten um 
geben, in jeder derselben habe die Luft 
überall dieselbe optische Dichte, in jeder 
höhern Schicht aber sei die Dichte geringer 
als in der darunter liegenden. In Fig. 2 
haben wir nur drei solche Schichten ange 
nommen, AB sei ein Lichtstrahl, der auf 
die äußerste fällt; die Verbindungslinie 
von B mit dem Erdmittelpunkt 0 stellt 
dann das Einfallslot vor, und die Papier 
ebene ist die Vertikalebene, in welcher der 
einfallende Strahl liegt. Der Kreisbogen 
LD und die mit ihm konzentrischen stellen 
die Durchschnitte dieser Vertikalebenen mit 
der Erdoberfläche und den Grenzflächen der 
verschiedenen Luftschichten dar. Der Strahl 
AL wird nun beim Eintritt in die erste 
Schicht dem Einfallslot OB zu gebrochen 
und geht in der Richtung BO weiter. 
Fi-,. 2. 
Wenn er bei 0 aus die zweite Schicht 
trifft, so wiederholt sich derselbe Vorgang, 
der Strahl wird abermals dem Einfalls 
lot (00) zu gebrochen in der Richtung 
00, und in D erfolgt abermals eine Bre 
chung in die Richtung DL. Ein Beob 
achter in L sieht daher das entfernte Ob 
jekt A in der Richtung LDL, während er 
es ohne Brechung des Lichts in der mit 
BA parallelen Richtung L 0 sehen würde. 
Die atmosphärische Strahlenbrechung be 
wirkt also eine Vergrößerung der schein 
baren Höhe (des Höhenwinkels) der Ge 
stirne und ist deshalb für den praktischen 
Astronomen von großer Wichtigkeit, denn
	        
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