446
Sextant.
der durch Schrauben festgestellt ist. Am
andern Ende trägt die Alhidade einen No
nius. Ein zweiter, aber kleinerer ebener
Spiegel b ist, ebenfalls senkrecht zur Ebene
des Sextanten, fest angebracht, derart,
daß er parallel zu a steht, wenn die Alhi
dade auf den Nullpunkt der Teilung ein
gestellt ist. Von diesem Spiegel b ist die
obere Hälfte durchbrochen, so daß mau
mit Hilfe des gleichfalls fest auf dem Sex
tanten angebrachten Fernrohrs c bei ge
eigneter Stellung der Alhidade gleichzeitig
und in derselben Richtung das zweimal
(von a und b) reflektierte Bild eines Ob
jekts P und direkt, durch den obern Teil
von b, ein zweites Objekt Q sehen kann
(P und Q sind zur Figur hinzuzudenken).
Der Winkel, den die von P und Q kom
menden Lichtstrahlen miteinander bilden,
ist dann doppelt so groß als der Winkel
zwischen den Spiegeln, dessen Größe mit
tels des Nonius aus dem Limbus abgelesen
wird. In der Regel wird, um die Multi
plikation mit 2 zu ersparen, ans der Kreis
teilung gleich die doppelte Größe ange
geben.' Die Figur zeigt uns noch eine An
zahl Querstäbe, die dazu dienen, dem Kreis
sektor die nötige Stabilität zu erteilen,
sowie einen auf der Unterseite angebrachten
Holzgriff, an welchem man das Instru
ment bei der Beobachtung anfaßt. Ferner
sind auf beiden Seiten des Spiegels b Ge
winde mit Blendgläsern von verschiedener
Färbung angebracht, die man bei Beobach
tung der Sonne verschieben kann.
Bei den Messungen beobachtet man im
mer das weniger helle Objekt direkt. Liegt
dieses auf der linken Seite des Beobach
ters, so hält dieser das Instrument an
dem Handgriff in der in der Figur ange
deuteten Stellung mit der rechten Hand;
liegt das weniger helle Objekt aber rechts,
so "muß der S. umgekehrt werden, so daß
der Handgriff oben ist. Man richtet nun
zunächst das Fernrohr auf das Objekt Q,
bringt dann den Sextanten in die Ebene
beider Objekte und dreht die Alhidade, bis
man beide Objekte im Fernrohr sieht. Jetzt
stellt man die Alhidade mittels einer Stell
schraube fest und bringt nun noch durch
Drehung der Mikrometerschraube m voll
ständige Deckung beider Bilder hervor, wor
auf man den Winkel aus demLimbus abliest.
Hierbei ist vorausgesetzt, daß bei der Ein
stellung der Alhidade auf den Nullpunkt der
Kreisteilung beide Spiegel genau parallel
stehen. Um dies zu prüfen, richtet man das
Fernrohr auf ein Objekt und stellt die Alhi
dade ungefähr auf denNullpunkt ein, wor
auf man sie mit Hilfe der Mikrometer
schraube m so weit verstellt, bis das direkt ge
sehene Objekt mit dem zweimal gespiegelten
Bild zur Deckung kommt. Die Ablesung auf
dem Limbus, die man dann erhält, ist der
sogen. Kollimationsfehler des Sex
tanten; derselbe ist bei jeder Beobachtung
mit dem Instrument zu der Ablesung zu
addieren, resp. von ihr zu subtrahieren.
Will man mit dem Sextanten die Höhe
eines Sterns messen, so muß-man auf
dem Land noch einen künstlichen Horizont
haben, am besten eine mit Lsuecksilber ge
füllte Schale, in welcher man das Spie
gelbild des Sterns erblickt. Beide Bilder
liegen dann in derselben Vertikalebene, und
indem man den Sextanten in diese Ebene
bringt, kann man den Winkel messen,
welchen die vom Stern und seinem Spie
gelbild in das Auge gelangenden Strahlen
miteinander einschließen, d. h. die doppelte
Höhe. Auf der See dagegen bringt man
den Stern mit dem Meereshorizont zur
Deckung und erhält dann die einfache Höhe,
allerdings noch vermehrt um die Kinnn-
tiefe (vgl. Depression).
DerSpiegelsertant ist von Newton, und
zwar zur Winkelmessung auf Reisen und
vorzüglich zurSee, erfunden worden. Der
selbe sandte 1700 eine Beschreibung und
Zeichnung des Instruments an Halley
Dieser scheint die Sache aber nicht weiter
beachtet zu haben, und erst nach seinem
Tod 1742 fand man Newtons Mitteilung
unter seinen Papieren. Inzwischen erfand
Thomas Godfrey, ein Glaser, der 1749
in Philadelphia starb, ein gleiches Instru
ment und teilte 1730 seine Erfindung dem
Gouverneur von Pennsylvanien, James
L o g a n, mit, der sie zur Kenntnis der Kö
niglichen Gesellschaft in London brachte,
welche dem Erfinder eine Belohnung ver
abreichte. Durch Godfreys Bruder, einen
Schifiskapitän in Westindien, soll um die
selbe Zeit der Kapitän Hadley den Sex-