Trigonometrie (die trigonometrischen Funktionen). 519
die dritte finden mit Hilfe des Pytha
goreischen Lehrsatzes: die Dumme der
Quadrate beider Katheten ist gleich dem
Quadrat der Hypotenuse, a 2 —|- g 2 = h' 2 .
Ist beispielsweise a — 7,5 und g = 18
m, so ist a 2 — 7,5 - 7,5 — 56,25 und
g 2 = 18-18 = 324, die Summe gibt
st 2 — 380,25, und durch Ausziehen der
Quadratwurzel erhält man dann st = 19,5
m. Ist dagegen die Hypotenuse st und
eine Kathete, etwa a, gegeben, so findet
man die andre Kathete mittels desselben
Satzes, indem man ihm die Form gibt
g 2 = h 2 — a 2 , d. h. das Quadrat einer
Kathete ist gleich dem Quadrat der Hy
potenuse weniger den: Quadrat der an
dern Kathete. Wenn also beispielsweise
st = 21,25 und a = 10 m ist, so hat
man st 2 = 21,25 - 21,25 = 451,5625 und
a 2 = 100, mithin g 2 = 351,5625, und
daraus folgt durch Ausziehen der Quadrat
wurzel g '= 18,75 in. Solange also in
der Rechnung nur Seiten vorkommen,
reicht der Pythagoreische Lehrsatz aus;
dies wird aber anders, wenn als gegebenes
oder gesuchtes Stück neben Seiten auch
ein Winkel des Dreiecks auftritt. In
diesem Fall muß man eine Beziehung
zwischen Seiten und Winkeln des Drei
ecks zu Hilfe nehmen.
Zu einer solchen führt uns nun der
Satz, daß in Dreiecken, welche dieselben
Winkel haben, auch
Ns- i. die Verhältnisse zwi-
s* scheu den Seiten die
gleichen Werte be-
g sitzen, mögen übri-
gens die Dreiecke
^ k. groß oder klein sein,
Rechtwinkeliges und umgekehrt. Die
Dreieck. Geometrie bezeichnet
derartigeDreieckeals
ähnliche. Wenden wir dies auf unser
rechtwinkeliges Dreieck in Fig. 1 an, so
können wir sagen, daß jeder der Brüche
g JL JL 1 iL 2L
h' h ' a ’ g ' a ' g
seinen festen Wert hat. gleichgültig, ob das
Dreieck groß oder klein ist, sobald der
Winkel u dieselbe bestimmte Größe bei
behält. Durch einen jeden dieser sechs
Brüche ist daher die Größe des Wiirkels
u bestimmt, weshalb man jeden derselben
eine trigonometrische Funktion von
u nennt. Der Ausdruck »Funktion von
u« will nämlich nichts weiter sagen als
eine Größe, deren Wert von demjenigen
der Größe n abhängt.
Diese sechs Brüche führen aber auch der
Reihe nach die besondern Namen Sinus,
Kosinus, Tangente, Kotangente, Sekante
und Kosekante. Es ist also in unserm '
rechtwinkeligen Dreieck
der Sinus von u die Gegenkathete, divi
diert durch die Hypotenuse, in Zeichen
sin n =
der Kosinus von u die anliegende
Kathete, dividiert durch die Hypotenuse,
in Zeichen co« u =
die Tangente von u die Gegenkathete,
dividiert durch die anliegende, in Zeichen
tan u = y;
die Kotangente von n die anliegende
Kathete, dividiert durch die Gegenkathete,
cot n = - ;
g
die Sekante von n die Hypotenuse, divl-
diert durch die anliegende Kathete, «ec u
= y, und
die Kosekante die Hypotenuse, dividiert
durch die Gegenkathete, cosec u = — •
Aus den gegebenen Erklärungen geht
hervor, daß die Funktionen 86c n und
cosec u gleich der Einheit, dividiert durch
cos n, beziehentlich durch sin u. Wir
können daher im folgenden die Funk
tionen Sekante und Kosekante übergehen
und statt ihrer mit Kosinus und Sinus
rechnen.
Eine analoge Beziehung findet auch
zwischen Tangente und Kotangente statt,
es ist nämlich
tan n = -4— und cot u = -—.
cot u tan u
Ferner erkennt man, daß die Tan
gente gleich dem Sinus, dividiert durch
den Kosinus, die Kotangente gleich dem
Kosinus, dividiert dmch den Sinus, ist;
sFortjctzung S. 521?