44 Astrophotometrie.
beobachtet. Daraus folgt, daß die Intensi
täten beider Sterne sich wie 61- 61:96- 96
oder wie 0,4oi: 1 verhielten. Indem Her-
schel die Lichtmenge von « im Centaur
als Einheit annimmt, findet er die Hel
ligkeit der Sterne von genau 1., 2. Größe
ic. wie folgt:
1. Größe. . . 0,soo i 4. Größe. . . 0,osi
2. - . . . 0,m 5. - . . . 0,034
3. - . . 0,086 I 6. - . . . 0,024
Eine andre Einrichtung hat das von
St ein heil 1836 konstruierte Pris-
mcuphotometer, mit welchem Seidel
in München zahlreiche Messungen ausge
führt hat. Dasselbe besteht aus einem
Fernrohr mit geteiltem Objektiv; jede Ob
jektivhälfte kann durch einen sogen. Qua
dratschuber verkleinert, außerdem aber
dem Okular genähert und andernteils von
ihm entfernt werden. Durch besondere
GlaöpriSmen erhält jede Objektivhälfte
das Licht eines der beiden zu vergleichen
den, zu Lichtflächen erweiterten Sterne;
durch Verschiebung der beiden Objektiv
hälften bringt mail es dann dahin, daß
beide Lichsflächen gleichhell erscheinen, wor
auf man das Verhältnis der Lichtintensi
täten aus der Größe der Verschiebungen
berechnet. Indem Seidel die Helligkeit der
Wega als Einheit annahm, erhielt er fol
gende Werte für Lichtmengen:
Sterne erster Größe:
Sirius . .
4,285
Atair . . .
0,490
Wega . . .
1,000
Spica . . .
0,485
Rigel . . .
0,999
Fo malh aut .
0,340
Capella . .
0,819
Regulus . .
0,326
Arktur. . .
Aldebaran. ,
0,303
Procyon . .
0,700
Antaras . .
0,291
Sterne zweiter Größe:
Dencb. . . .
0,311
« Orion . .
0,191
k Großer Hund.
0,309
ß Fuhrmann
0,177
Pollux. . . .
y Zwillinge.
0,172
Kastor. . . .
a Perseus .
y Orion . . .
cl Großer Hund
0,167
ti Stier . . .
0,229
a Andromeda
0,155
£ Orion . . .
0,221
£ Großer Bär
0,152
k Großer Bär .
0,214
a Ophiuchus
0,145
i] Großer Bär .
0,206
ß Löwe . .
0,142
Bei dem von Zöllner angegebenen
Astrophotometer wird der zu beobachtende
Stern mit einem künstlichen Stern von
unveränderlicher Lichtstärke verglichen, des
sen Intensität in genau meßbarem Grad
so weit vermindert wird, daß sie der des zu
untersuchenden gleichkommt. Das Eigen
tümliche des Zöllnerschen Apparats besteht
mm darin, daß die Abschwächung des
Lichts mittels eines Polarisationöapparats
erfolgt, weshalb man dieses Instrument
auch ein PolarisationSastrometer
nennt.
Ohne hier näher auf die Polarisation
des Lichts einzugehen, wollcil wir nur kurz
daran erinnern, daß verschiedene Mine
ralien, und in besonders ausgezeichneter
Weise die unter dem Nameil isländischer
Doppelspat bekanilte Varietät des Kalk
spats, die Eigenschaft besitzen, einen in
gewisser Richtung auftreffenden Lichtstrahl
nicht bloß einfach zu brechen, sondern gleich
zeitig in zwei Lichtstrahlen zu zerspal
ten, von denen jeder für sich weitergeht.
Betrachtet man daher durch einen sol
chen Doppelspatkristall ein Licht od. dgl.,
so sicht man es doppelt. Der eine der
beiden Strahlen, in welche der auffal
lende Strahl zerlegt wird, folgt dem ge
wöhnlichen Brechungsgesetz und heißt der
ordentliche Strahl; der andre aber
(beim Kalkspat der weniger abgelenkte)
tritt aus der Einfallöebene heraus und
hat in verschiedenen Richtungen verschie
dene Brechungsindices, er wird deshalb
als außerordentlich er Strahl bezeich
net. Beide Strahlen, der ordentliche (or
dinäre) und der außerordentliche (extra-
ordinäre), sind aber nicht Strahlen ge
wöhnlichen Lichts, sondern polarisiert. Die
Eigenschaft des polarisierten Lichts kann
man am einfachsten mit Hilfe eines Ni-
colschen Prismas erkennen, und da
letzteres auch bei dem Zöllnerschen Photo
meter Verwendung findet, so mag hier
auf seine Beschreibung näher eingegangen
werden.
Fig. 1 stellt ein Kalkspatrhomboeder
dar. wie man es durch Spaltung eines
Stücks isländischen Doppelspats erhält.
Die oben liegende Fläche (und ebenso die
parallele untere) steht auf der Ebene der
Kanten PP rechtwinkelig und bildet mit
der links liegenden einen Winkel von 71°.
Statt dieser und der parallelen Fläche
schleift man nun ein paar andre an, deren
Neigungswinkel gegen die parallelen bei