545
Wasserschlange
- Weltsystem.
des Südlichen Fisches fließt. An den Schul
tern und am rechten Schenkel stehen Sterne
3. Größe, in dem lang sich hinziehenden
Wasserstrom zahlreiche kleinere; am Ende
dieses Stroms funkelt ein Stern 4. Größe,
Fomahand, der aber zum Südlichen Fisch
gerechnet wird. Flamsteed hat 408 dem
bloßen Auge sichtbare Dterne angegeben,
nach Heis beträgt aber diese Zahl 146,
darunter indessen nur vier von 3. Größe,
alle andern kleiner. Unter den Sternen
befinden sich mehrere Doppelsterne, dar
unter: ß, an der linken Schulter, von W.
Herschel 20. Juli 1782 entdeckt, 3. Größe,
mit einem Begleiter 11,5 Größe in 33"
Abstand, nur in lichtstarken Fernrohren
erkennbar; y, am Krug, 4. Größe, mit
einem Begleiter 10. Größe in 30" Ab
stand; ;, nahe beim vorigen, beide Sterne
grünlichweiß, 4. und 4,i Größe, leicht
sichtbar. Im Strom ist ferner der ver
änderliche Stern R zu erwähnen, der in
ungefähr 400 Tagen zwischen 5,8 und
unter 11. Größe variiert; er ist von roter
Farbe, und seine Veränderlichkeit wurde
1811 von Hardiug entdeckt. Zwei andre
Veränderliche, 8 von 8.—11. Größe und
T von 7. Größe bis zum Verschwinden
variabel, sind teleskopisch. An der rechten
Schulter befindet sich ein großer Nebel
von 5—6' Durchmesser.
Wasserschlange, vgl. Hydra.
Wasseruhr, s. Uhren.
Wasserwage, s. Libelle.
Watson, James Craig, geb. 28.
Jan. 1838 zu Elgin Point in Westkanada,
ward Brünnows Stellvertreter und seit
1863 sein Nachfolger als Direktor der
Sternwarte zu Ann Arbor in Michigan,
bis er 1879 die Leitung der neuen Stern
warte zu Madison in Wisconsin über
nahm , wo er 23. Nov. 1880 starb. 1870
beobachtete er in Sizilien die Sonnen
finsternis vom 22. Dez., 1874 in Peking
den Venusdurchgang; er ist der Entdecker
von 23 Planetoiden und Verfasser eines
schätzbaren Werks über theoretische Astro
nomie (1867).
Weber, Heinrich, geb. 1808 zu Wal
lenbrück in der Grasschaft Ravensberg,
Elenreirtarlehrer zu Peckeloh bei Vers
mold, ein Autodidakt in der Astronomie,
Astronomie.
der seit einer langen Reihe von Jahren
über Sonnenflecke und -Fackeln, veränder
liche Sterne u. dgl. Beobachtungen anstellt.
Weiß, Edmund, geb. 1837zu Freiwal
dau in Österreichisch-Schlesien, Professor
der Astronomie und nach Littrows Tod
1878 Direktor der Sternwarte in Wien.
Weiße, Maximilian von, geb. 16.
Okt. 1798 zu Ladendorf in Österreich,
anfangs Assistent an der Wiener Stern
warte, seit 1825 Direktor der Sternwarte
zu Krakau, starb daselbst 10. Okt. 1863.
Welt (W e l t g e b äu d e), die Gesamtheit
aller im Raum befindlichen Körper, in
sofern man dieselbe als ein geordnetes,
von bestimmten Gesetzen regiertes Ganze
ausfaßt, über die Vorstelluugcn, die man
darüber hatte, vgl. Weltsystem; über die
Entstehung s. Kosmogonie, über die Dauer
s. Störungen.
Weltachse, vgl. Himmelsachse.
Weltgegenücn, s. Himmelsgegenden.
Weltpole, die beiden Schnittpunkte der
Weltachse mit der scheinbaren Himmels
kugel. Vgl. Pol.
Weltsystem nennt man die Gesamtheit
aller Weltkörper, als ein Ganzes gedacht,
dessen einzelne Glieder nach bestimmten
Gesetzen voneinander abhängen. Da in
dessen bis auf die neueste Zeit von den
Körpern, die außerhalb unsers Sonnen
systems stehen, abgesehen von der täglichen
scheinbaren Bewegung, nur sehr wenig be
kannt war, so hat der Ausdruck W. in
früherer Zeit in der Geschichte der Astro
nomie fast durchgängig die Bedeutung von
Sonnensystem. '
Spekulative Ansichten über den Zu
sammenhang des Weltalls treffen wir zu
erst bei den Griechen. Wenngleich Chine
sen und Chaldäer viel eher astronomische
Beobachtungen angestellt haben, so scheint
es doch diesen Völkern vorzugsweise auf
Feststellung des Thatsächlichen angekom
men zu sein, während der hellenische Geist
frühzeitig schon die Grenzen der unmittel
baren Erfahrung zu überschreiten strebte.
Hanptobjekt der frühsten kosmischen Spe
kulationen mußte natürlich der Wohnsitz
des Menschengeschlechts, die Erde, sein.
Dieselbe wurde von demMilesier Thales
(um 600 n. Chr.) als eine auf dem Was-
35