Full text: Lexikon der Astronomie

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Zunehmendes Licht — Zwillinge. 
Auf die Besselschen Z. folgten die von 
A r g e I a n d e r in Bonn. Zunächst lieferte 
derselbe eine Fortsetzung der Besselschen 
Zonen von 45—800 nördlicher Deklina 
tion. Durch Beobachtungen auf der pro 
visorischen Sternwarte wurden 1841—43 
in 204 Sitzungen 26,424 Beobachtungen 
gemacht, die nahe an 22,000 Sterne ein 
halten. Später, nachdem die neue Stern 
warte vollendet war, veranlaßte ihn der 
große Mangel an genau bestimmten Stern 
örtern südlich von der Grenze der Bessel 
schen Zonen zu einer weitern Durchmuste 
rung des Himmels zwischen 15°'und 31° 
südlicher Deklination. Diese Arbeit wurde 
1849—52 durchgeführt und lieferte 23,250 
Beobachtungen von mehr als 17,000Ster 
nen. Öltzen hat die Ergebnisse dieser Z. 
1851, 1852 und 1857 in 3 Bänden ver 
öffentlicht. 
Nach Beendigung der südlichen Zonen 
wurde auf der Bonner Sternwarte eiiie 
neue Arbeit begonnen, deren letzter Zweck 
die genaue Ortsbestimmung aller Sterne 
der nördlichen Hemisphäre bis herab zur 
9. Größe war. Zunächst beschränkte sich 
Argelander auf die nördliche Halbkugel 
bis 2° südlicher Deklination, und vom Fe 
bruar 1852 an wurden von Thormann 
und später von Krüger mit einem Fraun- 
hoferschen Kometensucher Z. angestellt, die 
im März 1859 bis zu 81° nördlicher De 
klination fortgeschritten waren. Daran 
schloß sich dann die Durchmusterung der 
Polargegend, und 1863 erschien der große 
»Atlas des gestirnten Himmels für den 
Anfang des Jahrs 1855«, welcher aus 
40 Blättern 324,198 Sterne enthält; das 
Verzeichnis derselben ist in den Bänden 
3 — 5 der »Astronomischen Beobachtun 
gen auf der Sternwarte zu Bonn« ent 
halten. Es handelte sich nun darum, durch 
genauere Meridianbeobachtungen aller 
Sterne bis zur 9. Größe die Orter der 
selben schärfer zu bestimmen. Da diese 
Arbeit für eine einzige Sternwarte zu 
umfangreich war, so schien es notwendig, 
dieselbe unter verschiedene Sternwarten 
zu verteilen. 1867 trug Argelander sei 
nen hierauf bezüglichen Plan dem Vor 
stand und darauf der Generalve samm- 
lung der Astronomischen Gesellschaft vor. 
1869 wurde dann bei der Versammlung 
der Gesellschaft in Wien ein genaues Pro 
gramm festgestellt, das seitdem in der Aus 
führung begriffen ist. An derselben be 
teiligen sich eine größere Anzahl europäi 
scher und amerikanischer Sternwarten. 
Außerdem sind auch nach einem von Po g- 
son in Madras, Ellery in Melbourne 
und Maclear am Kap vereinbarten Plan 
Z. am südlichen Himmel im Gang, wie 
denn auch Gould in Cordova (Argenti 
nien) solche selbständig durchführt. 
Zunehmendes Licht, s. v. w. zuneh 
mender Mond. 
Zupus, Johann Baptist», Zeitge 
nosse von Fontana (s. d.) 
Zurückweichen der Äquinoktial 
punkte, s. v. w. Präzession. 
Zusammenkunft, s. v. w. Konjunk 
tion; vgl. Aspekten. 
Zwrischattige, Benennung für die Be 
wohner der heißen Zone; vgl. Amphiscn. 
Zwillinge (6emiui), 1) das dritte der 
ekliptischen Zeichen, durch bezeichnet, 
von 60—90° Länge reichend; 2) Stern 
bild der nördlichen Himmelshalbkugel, 
zwischen dem Kleinen Hund und dem 
Einhorn im S., dem Luchs und der An 
dromeda im N., von 88° 40' bis 121° 
Rektaszension und von 11—35° nördlicher 
Deklination reichend. Altere Sternkar 
ten zeigen zwei sich umfassende Knaben, 
an deren Häuptern die beiden Hauptsterne 
« oder Kastor von 2. und ß oder Pollux 
von 1. Größe stehen; ein andrer heller 
Stern, y von 2. Größe, steht am Fuß der 
einen Figur. Am westlichen von den Fü 
ßen steht ein Stern 5. Größe, im Alter 
tum Propus genannt, 1 bei Flamsteed. 
Der letztere gibt in beit Zwillingen 85Sterne 
an, Heis erkannte mit bloßem Auge 106. 
Von Doppelsterneu, die sich hier finden, 
ist zunächst Kastor <i zu erwähnen, zuerst 
von Pound 25. März 1718 doppelt ge 
sehen. Der Hauptsteru ist 2,7, der Beglei 
ter 3,7 Größe, den Abstand fand Schia- 
parelli (1875) 5,58"; nach Thiele beträgt 
die Umlanfszeit 252,66 Jahre. Der ältere 
Herschel betrachtete diesen Doppelstern als 
eins der prächtigsten Objekte seiner Art. 
In 73" Abstand bei Kastor steht noch ei» 
Stern 9,5 Größe, welcher auch, nach der
	        
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