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Bahnsucher — Bär.
B., allerdings mit einer die Einheit nur
wenig übersteigenden Exzentrizität, be
rechnete 1779 Lerell für den Kometen von
1773; sicherer ist die hyperbolische Form
der B. bei dem Kometen des Jahrs 1771,
für welchen Burckhardt 1805 die Exzen
trizität 1,0094 berechnet hat. Wenn aber
neben einer größer» Zahl elliptischer Bah
nen und einigen hyperbolischen die über
wiegende Mehrzahl der Kometenbahnen
als parabolisch betrachtet wird, so schließt
dies nicht aus, daß dieselben in Wahrheit
sehr lang gestreckre Ellipsen sind. In dem
kleinen, in der Nähe des Perihels liegen
den Stück der B., in welchem der Komet
unsrer Beobachtung zugänglich ist, fällt
eben die Abweichung zwischen der ellipti
schen und parabolischen Form noch inner
halb der Grenzen der Beobachtungssehler.
Elliptische Bahnen, die nach den beiden
ersten Keplerschen Gesetzen durchlaufen
werden, sind endlich auch, zuerst von dem
Pariser Professor Savary 1827, bei den
Doppelsternen nachgewiesen worden.
Bahnsucher, ein von dem englischen
Astronomen Airy vorgeschlagenes Instru
ment zur Aufsuchung periodischer Kome
ten bei ihrer Wiederkehr, vgl. Kometensucher.
Bailly (spr. basi), Jean Sylvain,
franz. Astronom, Schüler von Lacaille,
der sich durch seine Leistungen in der
Theorie der Jupitertrabanteil und als
Geschichtschreiber der Astronomie einen
geachteten Namen erworben, geb. 1b. Sept.
1736 zu Paris, 1763 Mitglied der Pari
ser Akademie der Wissenschaften und spä
ter aller drei französischen Akademien,
wurde nach Einberufung der National
versammlung 1789 erster Präsident der
selben und bald darauf Maire von Paris,
welches Amt er aber, als die Wogen der
Revolution höher gingen, im November
1791 niederlegte, um sich in das Privat
leben zurückzuziehen; 12. Nov. 1793 fiel
sein Haupt unter der Guillotine.
Baily (spr. be'hlc), Francis, geb. 28.
April 1774 zu Newbury (Berkshire),
gest. 30. Aug. 1844 in London; war ur
sprünglich Kaufmann, widmete sich aber
dann der Astronomie und wurde Präsi
dent der Londoner Astronomischen Gesell
schaft.
Bär, Name zweier sehr bekannter
Sternbilder der nördlichen Himmelsku
gel, die man als Großer und Kleiner
B. unterscheidet. Der Große B. (Ilrsu
mnsor), zwischen 119hs° und 207° Rekt
aszension, 30" und 72° nördlicher Dekli
nation, enthält 6 Sterne zweiter Größe
und (nach Heis) im ganzen 227 mit
bloßen: Auge sichtbare Sterne. Sieben
von diesen Sternen bilden die charakte
ristische Figur, die auch unter deni Na
men des Himmelswagens bekannt ist.
Bier von ihnen, nämlich drei von 2. und
einer 3. Größe, bezeichnen die Ecken eines
unregelmäßigen Vierecks (die Räder des
Wagens); an den kleinsten setzt sich dann
eine etwas gekrümmte Linie, in welcher die
drei andern (2. Größe) stehen (der Schwanz
des Bären oder die Deichsel des Wagens).
Ziemlich nahe bei dem mittelsten dieser
drei Sterne (£) steht ein Sternchen 5.
Größe, g oder Alkor (das Reiterchen),
dessen Trennung vom Hauptstern schwä
cher Augen nicht gelingt. Die Entfer
nung betragt etwa 11°/«'. Der Stern C ist
übrigens selbst ein Doppelstern, dessen
Begleiter sehr leicht erkennbar ist und von
Kirch 1. Sept. 1700 mit einem nicht
achromatischen Fernrohr entdeckt wurde.
Ein andrer interessanter Doppelstern ist
£ (am rechten Hinterfuß), der Hauptstern
ist 4. Größe und gelblich, der Begleiter 4,9
Größe und grauweiß, die Umlaufszeit be
trägt 60,7 Jahre, die mittlere Entfernung
2,6". Ein veränderlicher Stern B, über
dem Rücken des Großen Bären variiert
in etwa 302 Tagen zwischen 6. und 12.
Größe, ein andrer T in 256 Tagen zwi
schen 6,5 und weniger als 13. Größe.
Auch mehrere teleskopische Nebel enthält
die Konstellation, worunter ein großer pla
netarischer Nebel südlich von ß (dem süd
lichen Hinterrad des Wagens) bemerkens
wert ist.
Weiter nach dem Nordpol des Him
mels zu steht der Kleine B. mit 54 dem
bloßen Auge sichtbaren Sternen, von
welchen aber nur ein einziger, « oder der
Polarstern (Polaris, auch Rukku-
bah genannt), von 2. Größe ist, wäh
rend alle andern kleiner sind. Diesen
nur 1V-° vom Pol entfernten Stern