302
§. 302.
Eigenschaften der beiden Winkelhalbierebenen der verticalcn und hori
zontalen Projectionsebene ,Ji ).
Denken wir uns die beiden rechten Winkel, welche die verticale
lind die horizontale Projectionsebene mit einander einschließen, durch
die Ebene /i, und i/ 2 (Taf. XX, Fig. 309) halbiert, und nennen wir
die Ebenen, durch welche das Verlangte bewirkt wird, die „Halbier
ebenen“.
Diejenige Ebene H l} welche jenen Winkelraum halbiert, dessen
Punkten entgegengesetzt bezeichnete Coordinaten (d. h. x = — und
y — 4- oder x — -f- und y — —) entsprechen, wollen wir überdies
als die „erste Halbierebene“ und die Ebene welche den an
deren Winkelraum halbiert, dessen Punkten gleichbezeichnete Coordi
naten (# = -[-; y = -f- oder x = — und y = —) zukommen, als
die „zweite Halbierebene“ bezeichnen.
Jeder Punkt dieser Halbierebenen H i und H ti hat die Eigenschaft,
von den beiden Projectionsebenen V und H gleiche Entfernungen
zu besitzen.
Hieraus folgt unmittelbar, dass auch den Projectionen eines
jeden solchen Punktes gleiche Abstände von der Grundlinie zu
kommen.
Erwähnt mag an dieser Stelle auch werden, dass das Gesagte
auch dann gilt, wenn man anstatt zweier zu einander senkrechter
Projectionsebenen V und H zwei Projectionsebenen voraussetzt, welche
eine ganz beliebige Neigung gegeneinander besitzen und die Punkte
des Raumes auf diese beiden Ebenen orthogonal projiciert werden.
Die beiden Halbierebenen werden selbstverständlich auch unter
dieser Voraussetzung aufeinander senkrecht stehen, und ihre
Punkte werden auch diesfalls die oben angeführte Eigenschaft bei
behalten.
Nachdem im Nachstehenden alle Folgerungen aus dieser einzigen
Eigenschaft entwickelt werden, so sei hervorgehoben, dass die nach
stehenden Resultate allgemein für die orthogonalen Projectionen auf
zwei Projectionsebenen, gleichgiltig, ob letztere aufeinander senk
recht stehen oder nicht, gelten.
Wir trennen die Untersuchungen, jenachdem dieselben die erste
oder die zweite Halbier ebene betreifen, in zwei Theile.