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§. 354.
Liegen in einer und derselben Ebene E zwei Geraden
(l s l's) und (l s l' s ) (Taf. XXIV, Fig. 381), so müssen dieselben einen
Punkt gemein haben.
Die beiden schiefen Projectionen l s und l s der in der Ebene
E v E s h liegenden Geraden schneiden sich in einem Punkte p s , welcher
offenbar nichts anderes, als die schiefe Projection des Schnitt
punktes der gegebenen Geraden vorstellt.
Da weiters der Schnittpunkt der Grundrisse zweier Geraden den
Grundriss des Schnittpunktes derselben Geraden darstellt, so ist ein
leuchtend, dass der Punkt p' s , in welchem sich die schiefen Projec
tionen V s und l' s der Grundrisse der beiden Geraden treffen, die schiefe
Projection des Grundrisses ihres gemeinschaftlichen Schnittpunktes
repräsentieren muss.
Schneiden sich, wie vorausgesetzt, die Geraden im Raume,
haben dieselben also einen Punkt gemeinschaftlich, so entspricht
diesem einen Punkte im Raume, bei gegebener Richtuug des schief
projicierenden Strahles auch nur eine Bildflächprojection und nur
eine schiefe Projection des Grundrisses. Nachdem aber die beiden
genannten Projectionen eines und desselben Punktes in einer Geraden
liegen müssen, die zur Grundlinie senkrecht steht, so müssen auch die
vorher bezeichneten Punkte p s und p' s (sowie jedes andere Paar von
schiefen Projectionen eines und desselben Punktes im Raume) in einer
Normale zur Grundlinie erscheinen.
Diese Eigenschaft repräsentiert auch das Kriterium, nach welchem
zwei durch ihre schiefen Projectionen gegebene Gera
den (lsl's) und (l s l' s ) sich schneiden oder nicht. Im ersten Falle
ist nämlich die Verbindungsgerade der Schnittpunkte der gleich
namigen Projectionen normal zur Grundlinie, im zweiten Falle
jedoch, wo wir es mit sich kreuzenden Geraden zu thun haben,
wird dies nicht stattfinden.
Soll durch zwei sich schneidende Geraden, wie (l s l' s )
und (l s l's) (Taf. XXIV, Fig. 381) eine Ebene gelegt werden, so
ist bloß zu beachten, dass die Bildflächtrace E v dieser Ebene die
Durchstoßpunkte v und cp der gegebenen Geraden mit der Bildebene
enthalten, sich demnach als deren Verbindungsgerade ergeben muss.
Die schiefe Projectioü der Grundflächtrace dagegen enthält die
schiefen Projectionen h s und rj 8 der Durchstoßpunkte mit der Grund
ebene; es wird folglich die Trace E\ als die Verbindungsgerade 7z s ^ s
der beiden letztgenannten Punkte h s und rj 8 erhalten.
Peschka, Darstellende u. projective Geometrie. 23
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