Full text: Methodik (1. Band)

central-projectivischen Bilde eines räumlichen Objectes nahezu denselben 
Eindruck wie von dem Raumgebilde selbst zu erhalten. 
In der Centralprojection haben wir daher bereits ein Mittel, an 
schauliche Bilder oder Ansichten räumlicher Objecte zu erzeugen. 
Bei der praktischen Verwendung hat man jedoch noch zwei Um 
stände in Erwägung zu ziehen, und zwar einerseits das Accommoda- 
tionsvermögen des Auges und andererseits die Maximalgröße der 
Winkelöffnung jenes Sehkegels, innerhalb welchen Gegenstände noch 
deutlich wahrnehmbar sind. 
Berücksichtigt man nämlich, dass das Auge im normalen Zu 
stande kleinere Gegenstände, wie beispielsweise etwa die Details einer 
Zeichnung, nur in einer Entfernung von ungefähr 20 bis 30 Centimeter 
deutlich wahrzunehmen vermag, so folgt, dass bei einer central-pro 
jectivischen Darstellung eines Objectes die „Distanz“, d. i. die Ent 
fernung des Projectionscentrums, resp. Auges von der Bildebene inner 
halb dieser Grenzen zu wählen sei, wenn ein deutliches Bild des 
Objectes erhalten werden soll. 
Da eine Länge von 20 bis 30cm. als „Distanz“, graphisch, 
infolge einer beschränkten Zeichnungsfläche, nicht immer zu ver 
wenden möglich ist, so wird man sich in einem solchen Falle, bei 
central-projectivischer Darstellung technischer Objecte häufig gezwungen 
sehen, von der Transformation des Projectionscentrums Gebrauch zu 
machen. 
Ein zweiter, für die Deutlichkeit eines perspectivischen Bildes 
maßgebender Umstand ist die Größe der Winkelöffnung des Sehkegels. 
Wir wissen, dass das Auge größere Gegenstände nicht in ihrer 
ganzen Ausdehnung gleichzeitig wahrzunehmen vermag. 
Bei unveränderter Lage des Auges kann man im allgemeinen 
nur solche Gegenstände deutlich in ihrer ganzen Ausdehnung über 
blicken oder wahrnehmen, welche sich im Innern des sogenannten 
„Sehkegels“, d. i. eines Rotationskegels befinden, dessen Scheitel durch 
das Auge vertreten ist, dessen Achse mit der Augenachse zusammen 
fällt und dessen Erzeugenden mit dieser Achse höchstens den Winkel 
von 5° einschließen. 
Bei Betrachtung eines Gegenstandes ist jedoch dem Auge, ver 
möge seiner Beweglichkeit, ein Spielraum gestattet, welcher es dem 
selben ermöglicht, ohne seine Lage im Raume zu verändern (also durch 
bloße Drehung) einen Sehkegel zu beherrschen, dessen Maximalwinkel 
öffnung ungefähr gleich 90° ist, dessen Erzeugenden also mit der Achse 
höchstens den Winkel von 45° einschließen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.