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Die äußersten Lichtstrahlen, welche aus dem Beleuchtungs-
centrum nach den Eckpunkten der Schnittfigur gezogen werden können,
sind, wie aus der Grundflächprojection ersichtlich, L‘ IT und L'III‘
und es werden dem entsprechend die Seiten TU und TUT und mit
diesen gleichzeitig die Seitenflächen ACT und ABD dem ein
fallenden Lichte gegenüber liegen, also beleuchtet erscheinen,
während sich die Seiten IIIV und IIIIV der Schnittfigur und mit
derselben auch die Polyederflächen ABC und BCD im Selbst
schatten befinden werden.
Die Punkte II und III scheiden die beleuchteten Seiten der
Schnittfigur von den unbeleuchteten Seiten derselben; es werden mithin
auch die Kanten AG und BD, in welchen sie liegen, Grenz
kanten sein.
Die Kantenkette lässt sich nun unter Berücksichtigung der ge
fundenen Resultate leicht vervollständigen, und ist diese im Bilde durch
die kräftiger gehaltenen Linien (ABD CA) vergegenwärtigt.
§. 355.
Kennt man bei einem Polyeder die Kantenkette, welche den
beleuchteten vom unbeleuchteten oder dunklen Theile trennt, so wird
sich die Schlagschattenbestimmung einfach darauf reducieren, den
Schnitt der durch diese und das Beleuchtungscentrum bestimmten
Lichtpyramide mit den betreffenden in den Schattenraum hinein-
ragendeu Flächen resp. Ebenen zu bestimmen.
Unter Umständen kann selbstverständlich die vorerwähnte Pyra
mide auch mit dem gegebenen Polyeder selbst zum Schnitte kommen.
Es kann dies beispielsweise dann geschehen, wenn das Polyeder
einspringende Winkel aufweist oder nicht vollständig durch Seiten
flächen begrenzt ist. Im letzteren Falle wird man von einem
„Schatten des Polyeders ins Innere“ sprechen müssen.
Mit Zugrundelegung dieser allgemeinen Bemerkungen wird es
gewiss auch keinerlei weitere Schwierigkeiten bieten, in allen vor
kommenden Fällen für „von ebenen Seitenflächen begrenzte
Körper“ die möglicherweise vorkommenden Schatten zu bestimmen,
welche Lage auch immer das Beleuchtungscentrum einnehmen mag.
Wir wollen versuchen, das Gesagte durch eine Reihe von Bei
spielen klar zu legen und auch diesbezüglich von dem Einfachsten auf
das Compliciertere übergehen.