Full text: Astrophysik

III. Die Photometrie 
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achtungssätzen hergestellt werden. Die von Zöllner gewählte Petroleum 
lampe (Rundbrenner) erfüllt bei einiger Vorsicht in der Behandlung alle An 
forderungen. Im Anfang verändert sie ihre Helligkeit ziemlich stark. Es muß 
also nach dem Anzünden etwa eine Viertelstunde bis zu ihrer Benutzung 
vergehen, dann aber brennt sie unter Umständen mehrere Stunden lang mit 
gleichförmiger Helligkeit, sofern durch eine Marke für konstante Flammen 
höhe gesorgt wird. 
Seit einigen Jahren bedient man sich mit gutem Erfolge der elektrischen 
Metallfadenlampen bei den Photometern. Die Bedingungen einer Normal 
lichtquelle erfüllen sie zwar noch weniger als die Petroleumlampe, indem ihre 
Helligkeit auch bei gleichbleibender Stromspannung langsam aber stetig ab 
nimmt. Der Abfall ist innerhalb einiger Stunden nicht merklich, sofern die 
Spannung der Elektrizitätsquelle nicht nachläßt, wie dies bei kleinen Akku 
mulatorenbatterien leicht vorkommt. Benutzt man größere Batterien, so können 
Stromschwankungen durch Ein- oder Ausschalten von Reservezellen inner 
halb dt 1 Volt gehalten werden, und die hierdurch noch hervorgebrachten Licht 
änderungen sind wohl kaum störend. Die elektrische Glühlampe verdrängt 
jedenfalls bei photometrischen Untersuchungen immer mehr die Petroleum 
lampe, besonders dort, wo es nur auf relative Messungen ankommt. Nicht 
zu vergessen ist ihr Vorzug bei Anbringung der Photometer an einem Re 
fraktor, da sie nicht der lästigen Cardani sehen Aufhängung bedarf, wie die 
Petroleumlampe (Abb. 84). 
Die Keilphotometer. Das Absorptionsprinzip ist in seinen primitivsten 
Formen schon vor 200 Jahren photometrisch verwendet worden. Man benutzte 
Glasplatten, in Öl getränkte Papier 
scheiben, Hornplatten usw., die in sol 
cher Anzahl aufeinander gelegt wur 
den, bis kein Licht mehr hindurch 
ging; aus der Zahl der verwendeten 
Plättchen ließ sich dann dieabsorbierte 
Lichtmenge berechnen. Von Bedeu 
tung für die Anwendung auf den 
Himmel ist erst das Keilphotometer 
geworden. Der Hauptteil dieses Instru- 
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Abb. 85. Prinzip des Keilphotonieters. 
ments, der absorbierende Keil, hat die in Abb. 85 durch ADC angegebene 
Gestalt, wobei aber zu bemerken ist, daß er in Wirklichkeit viel flacher, als 
daselbst gezeichnet, genommen wird. Aus sogenanntem Rauchglase herge 
stellt, ist er mit einem umgekehrt liegenden genau gleichen Keile aus durch 
sichtigem Glase vom gleichen Brechungskoeffizienten zusammengekittet, das 
Ganze also eine planparallele Glasplatte, durch die das Licht bei senkrechtem 
Einfall ohne Brechung hindurchgeht. Bringt man nun den Keil verschiebbar 
in der Nähe der Brennebene eines Fernrohrs an, so wird von einem zu be 
obachtenden Stern um so mehr Licht abgeblendet, je tiefer der Keil hinein 
geschoben ist, und man kann auf diese Weise den Stern meßbar schwächen, 
bzw. ganz zum Verschwinden bringen. 
Die Berechnung des durchgelassenen Lichtbetrags ist ungemein einfach. 
Die Absorption ist eine Exponentialfunktion des Weges, den das Licht in dem 
absorbierenden Medium zu durchlaufen hat. In der Abb. 85 möge ein Stern 
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