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Vorrede.
ihr entsprechenden Developpabeln mit ihren involutorischen
Symmetrien; denn sie umfasst eine grosse Reihe der häutigst
vorkommenden Durchdringungsformen, und es ist nicht nur
im allgemeinen Falle fast unmöglich, sondern auch im speciellen
Falle unvorteilhaft, solche ohne die Kenntniss jener Symmetrie
gesetze construieren zu wollen. Gleichwohl ist eine derartige
Behandlung nirgends auch nur versucht worden; die Untersuchung
der developpabeln Fläche, welche zwei Kegelschnitten gemein
sam umschrieben ist, unter dem Gesichtspunkt der Schatten
bestimmung in dem grossen an trefflichen Einzelheiten so reichen
Werke von de la Gournerie „Traité de géométrie descriptive“
3 part. Paris 1860—64 (4°- 72 Bogen Text und 150 Tafeln),
das einzige Beispiel einer Inangriffnahme dieser Probleme in
einem Werke über darstellende Geometrie, ruht durchaus auf
analytischer Basis und bleibt für den Unterricht unfruchtbar,
so lange man nicht die analytische Geometrie des Raumes in
weit grösserem Umfange voraussetzen und unbeschränkt be
nutzen darf.
Aber wichtiger noch als der pädagogische erscheint mir
der wissenschaftliche Gewinn, den diese Behandlungsweise
möglich macht. Es schiene mir schon von Werth, wenn durch
die Untersuchungen der darstellenden Geometrie das Yerständniss
bezüglicher Parthien in v. Staudt’s Hauptwerk erleichtert
würde, das wirklich solcher Erleichterung bedarf; aber es ist
wichtiger, dass nun die darstellende Geometrie die natür
liche Einführung in die Geometrie der Lage ist. Sie
hat alle die Grundanschauungen und Untersuchungsmittel der
selben auf dem directesten Wege entwickelt und ihre Frucht
barkeit im Gebiete des Darstellbaren bewährt; bei gereifter
und durchbildeter Raumanschauung darf sie nun der reinen
Geometrie die Weiterführung derselben Betrachtungsweise zu
systematischem Ausbau und über die Grenzen des Darstellbaren
hinaus überlassen. Das Studium der projectivischen Eigen
schaften, das der darstellenden Geometrie unumgänglich ist,
weil nur durch diess aus dem Abbild die Eigenschaften des
Originals sich erkennen lassen, führt nun zum Studium der
Raumformen durch Vergleichung der Originale mit Abbildern
nach einfachen Gesetzen des Entsprechens in allgemeinster
Lage und Auffassung. In den Materialien der neuern Unter
suchungen, wie sie z. B. der zweite Theil von Reye’s Vorträgen