Full text: Die darstellende Geometrie in organischer Verbindung mit der Geometrie der Lage

216 II. Cmven und Flächen: A) Entwickelbare Flächen. 63. 
haben soll, so kann sie nur die Vereinigung von Kegelschnitt und 
Gerade oder die von drei Geraden sein. Für g = 3 und ö = 2 
oder = 3 erhält man v =■ 2 und v = 0 respective, d. h. an diese 
Curven gehen von einem Punkt ihrer Ebene nur zwei oder keine 
Tangenten. Eine Curve zweiter Ordnung besitzt nur dann einen 
Doppelpunkt, wenn sie in ein Linienpaar zerfällt, wie wir sahen. 
Es ist v = 0. Und ebenso kann die Vereinigung eines Punktes mit 
einer Curve zweiter Classe als Curve dritter Classe mit zwei Doppel 
tangenten und ein Punktepaar als Curve zweiter Classe mit einer 
Doppeltangente angesehen werden. Gegenüber diesen zusammenge 
setzten Curven stellt man die einfachen Curven jeder Ord 
nung, für welche die Zahl der singulären Punkte nicht ^-(g—l)(g—2) 
übersteigt. 
4) Eine Curve der Ordnung g hat im Allgemeinen g unendlich 
ferne Punkte und demgemäss g nach diesen hingehende unendliche 
Aeste, dazu auch g Asymptoten als die zugehörigen Tangenten; die 
selben können in Paaren nicht reell sein. 
5) Jeder Berührung der Curve mit der unendlich fernen Ge 
raden ihrer Ebene entspricht ein parabolischer Ast derselben. 
6) Jede Projection einer ebenen Curve ist eine Curve derselben 
Ordnung und Classe und mit denselben Singularitäten, wie sie selbst; 
die Projection eines Doppelpunktes ist ein Doppelpunkt der Projec 
tion, etc. Für jede Parallelprojection sind auch die Projectionen der 
Asymptoten die Asymptoten der Projection. Wie gestaltet sich diess 
für eine centrale Projection? (Vergl. § 26.) 
63. Fassen wir eine nicht ebene Curve (gewundene, 
doppelt gekrümmte Curve, ßaumcurve) zunächst als 
den Ort eines bewegten Punktes P auf, so liefern die geraden 
Verbindungslinien der aufeinander folgenden unendlich nahe 
benachbarten Lagen P,, P 2 , P 3 , ... desselben, d. h. die Ge 
raden P i P 2 , P 2 P 3 , P 3 P 4 , . . . die Tangenten der Curve in 
p u T 2 , p i> • • ■ (Fig. 135) und die Yerbindungsebenen von je 
zwei aufeinander folgenden Tangenten P [ P„, P 2 P 3 ; p 2 p., ? 
P i; • • • oder von je drei aut einander folgenden Punkten 
p \ P 2 p, i■> P 'i P $ P i} • • • die Schmiegungsebenen oder Oscu 
lations ebenen der Curve. Die zwischen den bezüglichen 
Nachbartangenten in diesen Ebenen gelegenen Flächenstreifen 
unendlich kleiner Winkel (Contingenzwinkel) bilden eine 
Fläche, die man die developpable Fläche der Curve 
nennt (Tangentenfläche derselben); developpabel oder 
entwickelbar, weil sie offenbar durch successive Ueberfüh- 
iung jedes dieser Streifen in die Ebene des folgenden und mit 
diesem in die des dritten, vierten, etc. ohne Trennung des Zu-
	        
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