272 IL Curven und Mächen: A) Entwickelbare Flächen. 78.
die Normalebene zur betreffenden Schmiegungsebene, oder
durch die zugehörige Binormale, so erzeugen diese auf einander
folgenden Ebenen eine developpable Fläche, für welche
die Curve die Eigenschaft hat, dass ihre Schmiegungsebene
immer normal zur betreffenden Tangentialebene ist, für welche
die gegebene Curve also eine geodätische Linie ist und bei
deren Abwickelung in eine Ebene sie sich somit in eine Ge
rade verwandeln muss; man nennt diese Fläche deshalb die
rectificierende Developpable der Curve.
Wenn eine Tangente der Curve auf ihr ohne Verschiebung
gleitet (wie bei der Bildung der Kreisevolvente), so beschreibt
jeder ihrer Punkte eine Curve auf der developpabeln Fläche
der Raumcurve, welche man eine Evolvente derselben nennt;
sie ist normal zu den Curventangenten in den Punkten der
selben. Jeder Punkt in der Tangente erzeugt eine Evolvente;
die Tangentenfläche ist der Ort aller Evolventen.
Wenn von einem Punkte P der Raumcurve (Fig. 163) nach
einem Punkte E der entsprechenden Polarlinie eine Gerade ge
zogen wird, so schneidet diese verlängert in einem Punkte E x
die nächstfolgende Polarlinie, und verbindet man E l mit dem
folgenden Punkte P x der Curve durch eine Gerade, so schneidet
diese die folgende Polarlinie in E. 2 , etc. So entsteht zu jedem
Punkte E der Polarlinie eines gegebenen Punktes P der Curve
eine neue Curve auf der Polarfläche, welche mit der ursprüng
lichen in der Beziehung steht, dass ihre Tangenten als in den
Norraalebenen von jener gelegen zu den entsprechenden Tan
genten derselben normal sind; es ist also nach dem Vorigen
die Curve der P } d. i. die gegebene Curve, Evolvente der neuge
bildeten Curve der E, d. h. diese Letztere ist eine Evolute
der gegebenen. Jeder Punkt der Polarlinie giebt einer Evo
lute der Curve den Ursprung, die Polarfläche ist der Ort
aller Evoluten.
1) Die Evolventen einer Raumcurve haben die nämliche durch
diese selbst gehende Polariläche, nämlich die rectificierende Deve
loppable der Raumcurve.
2) Die Polarlinie ist die Axe des geraden Kreiskegels, welcher
über dem Krümmungskreis steht ; daher Krümmungsaxe.
3) Wenn ein schwingender Massen-Punkt eine Raumcurve be
schreiben soll, so muss er an zwei undehnbaren und vollkommen
biegsamen Fäden aufgehangen sein, die sich längs zweier Evoluten