Die graphische Methode: Uebersicht der Probleme. 119. 451
5) Die durch Rotation eines Kreises um eine in seiner Ebene
gelegene Axe erzeugte Rotationsfläche -— der Torus — ist zugleich
die Enveloppe einer Kugelfläche von unveränderlichem Radius, deren
Mittelpunkt einen Kreis beschreibt; derselbe werde näher bezeichnet.
6) Die Normalen einer Rotationsfläche in den Punkten desselben
Parallelkreises bilden einen Rotationskegel um ihre Axe; die aus
der Spitze desselben mit seiner Kantenlänge als Radius beschriebene
Kugel berührt die Fläche nach dem Parallelkreis und dieselbe kann
somit als die Enveloppe einer Kugel von stetig veränderlichem Radius
betrachtet werden, deren Mittelpunkt die Axe durchläuft,
7) Die Linien der parabolischen Punkte der Rotationsflächen
sind Parallelkreise.
8) Die Paare der Haupttangenten einer Rotationsfläche in den
Punkten desselben Parallelkreises bilden ein einfaches Rotationshyper
boloid, welches der Fläche nach diesem Parallel umschrieben ist.
9) Die Ebene des Parallelkreises ist zu den Tangentialebenen
der Fläche und somit zu dieser selbst in allen Punkten desselben
gleichgeneigt; ebenso die Ebene des Meridians und zwar diese speciell
normal.
Allgemein: Wenn eine Ebene eine krumme Fläche überall unter
gleichem Winkel schneidet, so ist ihre Schnittcurve mit dieser eine
Krümmungslinie derselben. Denn die Fläche der Normalen ist de-
veloppabel, weil sie eine Fläche gleichen Falles gegen jene Ebene
durch eine gegebene Curve ist. (Yergl. § 101.; 13.)
10) Die Meridiane der Rotationsflächen sind zugleich geodätische
Linien derselben. Wenn eine Krümmungslinie einer Fläche zugleich
eine geodätische Linie derselben ist, so muss sie eine ebene Curve sein,
119. Es ist für die darstellend geometrische Behandlung
der Rotationsflächen wesentlich, dass ihre allgemeinen
constmotiven Eigenschaften aus der einfachen Natur
der erzeugenden Bewegung, der Rotation um eine
gerade Axe, hervor gehen, — während die aus der Natur
der erzeugenden Curve entspringenden Eigenschaften nur dann
zur Verwendung gelangen, wenn dieselbe nach ihrem geome
trischen Gesetz bekannt ist, also z. B. im Falle der Rotations
flächen zweiten Grades.
Wir sehen hier von den Letzteren ab und nehmen an,
die Fläche sei durch die zu OZ parallele Axe a und durch
den zur zweiten Projectionsebene parallelen Meridian ge
geben, welcher gezeichnet vorliegt.
In Folge dessen unterlassen wir die Erörterungen über
Ordnung und Klasse der Fläche, ihre algebraische oder trans
cendente Natur, etc. Der Entwickelungsgang von solchen
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