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weit von ihm entfernt ist, wie er selbst hoch ist, in ein Gesichtsfeld
von 450 eingeschlossen.
. Die Wahl eines nicht größeren Winkels des Gesichtsfeldes
empfehlen ferner ästhetische Rücksichten, nach welchen das Auge dem
darzustellenden Objecte gegenüber in einen so großen Abstand ge
bracht werden soll, daß das scheinbare Bild im Auge nicht zu
sehr von der bekannten wirklichen Gestalt des Objectes ab
weiche und widerlich ausfallende Verkürzungen und Verkleinerungen
zeige, da in einem solchen Falle das perspectivische Bild vollends
verzerrt ausfällt. Würde man sich z. B- dem in Fig. 2 dargestellten
Thurme, mit seiner Galerie,
seinen stark vorspringenden
Gesimsen und seinem flach
ansteigenden Dache so sehr
nähern, daß er ein etwa
60° großes Gesichtsfeld aus
füllte, so würden einem
demnach in O* befindlichen
Auge die oberen Theile des
Thurmes sehr verkürzt er
scheinen ; es würden die
Galerie und die Gesimse
Fig. 2.
große Theile der darüber befindlichen Facade, der Dachvorsprung
das Dach selbst verdecken und die Gesimskanten würden ausfallend
von der horizontalen Richtung abzuweichen scheinen; während alle
diese scheinbaren Abweichungen von der Wirklichkeit sich bedeutend
mildern, wenn das Auge bis 0, d. h. in einen Abstand zurückgeht,
welcher, einem 45° großen Gesichtsfelde entsprechend, gleich der Höhe
des Thurmes ist.
Nimmt man hierzu noch in Betracht, daß man das Haupt
object nie so darzustellen pflegt, daß es bis zu den Grenzen der
Bildfläche reicht, daß man vielmehr unter- und oberhalb und zu
den Seiten des Hauptobjecteö noch Erdboden, Luft und landschaft
liche oder architektonische Umgebung aufnimmt, und daß man, nach
dem oben Gesagten, deren Ausdehnung bei der Berechnung des Ab-
8. 19.
8. 20.