Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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entgehen, wenn man, um das Gesichtsfeld zu begrenzen und den 
Gesichtspunkt festzustellen, sich mit einer leicht herzustellenden Vor 
richtung versieht, welche in einem, etwa aus Pappe gefertigten Kegel 
mit offener Grundfläche besteht, dessen diametral gegenüberstehende 
Seiten mit einander den Winkel von 37° bilden. Durch die außer 
dem etwas gekürzte Spitze blickend, wird man stets nur so viel sehen, 
als innerhalb eines Gesichtsfeldes von 37° liegt; den darzustellenden 
Objecten sich nähernd, wird man einen kleineren Theil, sich davon 
entfernend, wird man einen größeren Theil derselben übersehen, und 
so ohne Schwierigkeit die günstigste Ansicht, den Umfang des Ge 
sichtsfeldes und den angemessenen Abstand zugleich feststellen können. 
Hergestellt wird ein solcher Kegel am einfachsten, wenn man 
auf einem ebenen Stücke Pappe einen Kreisbogen von etwa 9 Zoll 
Radius schlägt, die Länge des Radius 2 mal auf dem Bogen auf 
trägt, die dadurch bezeichneten Endpunkte des Bogens durch gerade 
Linien mit dessen Mittelpunkte verbindet und, nachdem man diese 
Figur ausgeschnitten, zusammengerollt und verklebt hat, die Spitze 
des so entstandenen Kegels kurz fortschneidet. 
Ein solcher Kegel ist zugleich bei der Anfertigung von panora 
matischen Bildern, welche gewöhnlich die rings um einen Standpunkt 
liegende Gegend auf der inneren Oberfläche eines aufgerichteten 
normalen Cylinders, oft aber auch auf einer langen ebenen Fläche 
zusammenhängend darstellen, von Nutzen. Indem man dabei nach 
einander immer nur einen solchen Theil der Landschaft darstellt, 
welcher innerhalb eines Gesichtsfeldes von 37° liegt, wird die mit 
der panoramatischen Darstellung nothwendig verbundene Annahme 
mehrerer Bildebenen kaum merkbar. Aus gleichen Rücksichten ist 
eine Vorrichtung der angegebenen Art auch nützlich bei der Betrach 
tung von panoramatischen Bildern, wenn dieselben aus einer cylin- 
drisch gekrümmten Bildfläche vorgeführt sind. 
Die der Bildsläche zu gebende Begrenznngsfigur wird 
im Allgemeinen durch die Gestalt der darzustellenden Objecte be 
dingt. Aus dem, was über das Gesichtsfeld, als einen durch einen 
Kegel, dessen Spitze der Gesichtspunkt ist, begrenzten Raum gesagt 
ist, geht schon hervor, daß die kreisförmige Bildfläche und dem- 
8. 3t.
	        
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