Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

VI 
Anwendung nützlichen Elemente herauszuerkennen und daraus die 
Antworten ans seine Bedenken zu lesen; ihm muß ein Rathgeber, 
welcher die in verschiedenen einzelnen Fällen auftretenden Schwie 
rigkeiten vorhersieht und ihm bei deren Lösung die Anwendung 
jener Grundzüge zeigt, so lange willkommener als der erste Aus 
steller derselben sein, bis er selbst zu den Kundigen zählt. 
In dieser Ansicht glaubte der Verfasser des vorliegenden 
Werkes die äußere Rechtfertigung seiner literarischen Bemühungen 
in dieser Richtung überhaupt zu finden. Die einzelnen Werke der 
seit dem vorigen Jahrhundert angewachsenen, die Perspective be 
treffenden Literatur schienen ihm vollends eher Momente der Er- 
muthigung zu seinem Unternehmen, als Anlaß zu Bedenken da 
gegen darzubieten. 
Was in diesen Werken bisher auch Verdienstliches geleistet 
worden, so schienen dem Verfasser bei dem einen methodische Ein 
seitigkeit oder Eingeschränktheit in dem angerathenen Verfahren, 
bei dem andern entweder gelehrte Wortknappheit an der unrechten 
Stelle, oder das bis zur Unrichtigkeit und Unverständlichkeit sich 
verirrende Bemühen, in der Unwissenschaftlichkeit des Ausdruckes 
und der Erörterung die Allgemeinverständlichkeit zu finden, bei 
noch anderen ein nicht lohnender Aufwand an blendenden und 
dabei unerklärt dargebotenen Constructionsproben, bei den meisten 
entweder der Mangel einer hinlänglich eingehenden Berücksichtigung 
der von der Linearperspective untrennbaren Lnftperspective, oder 
eine Behandlung derselben nach veralteten Anschauungen — kurz, 
eine Fülle von besonders dem Schüler sehr fühlbaren Mängeln 
Veranlassung genug zu bieten, um seine eigenen, in vieljähriger 
Erfahrung Lernenden gegenüber gemachten Erfahrungen in der 
Bearbeitung des vorliegenden Stoffes zu versuchen. Er steht je 
doch nicht an, hierbei dankbar hervorzuheben, wie förderlich seinen 
Bestrebungen der anregende Einfluß gewesen, welchen vordem der 
geistige Verkehr mit dem Lehrer an der hiesigen königlichen Akademie
	        
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