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ON in Betracht, so findet man, daß je entfernteren Punkten diese
angehören, desto mehr sie sich der horizontalen Richtung und daher
der Parallelität mit der Linie 01? nähern, und daß demnach die nach
dem in der Unendlichkeit gelegenen Punkte V der Linie denkbare
Gesichtslinie O V mit der Linie 0 N geometrisch parallel, und des-
halb an sich horizontal sein und durch die im Horizonte liegende
Perspective v des Verschwindungspunktes gehen müsse. Dasselbe
ist auch von den nach Punkten der Linie AM, und zugleich auch
von den nach Punkten aller anderen der ON parallelen Linien
gehenden Gesichtslinien zu sagen.
Die aus dem Gesichtspunkte nach dem in der Unend- 8. 52.
lichkeit liegenden (Verschwindungs-) Punkte einer Linie
oder eines Systems von Parallellinien denkbare Eine
Gesichtslinie heißt in der Perspective der Parallelstrahl
der Linie oder des Linienshstems.
Der Schnittpunkt des Parallelstrahles mit der Bild
ebene ist die Perspective des Verschwindungspunktes der
Linie oder des Linienshstems.
Da der Parallelstrahl einer horizontalen Linie selbst horizontal 8. 53.
ist, so schneidet er die Bildebene stets in der Höhe des Gesichts
punktes, also im Horizonte. Die Perspectiven der Verschwin-
dungspunkte horizontaler Linien liegen demnach im Hori
zonte.
Nimmt man von den oben in §. 37 angeführten vier Arten §. 54.
von nicht doppeltschiefen Linien der Einfachheit wegen zunächst die
unter c) genannten horizontalen und zur Bildebene nor
malen Linien in Betracht, so ergiebt sich für diese alle eine und
dieselbe Perspective des Verschwindungspunktes. Denkt man sich
nämlich den Parallelstrahl zu diesen Linien, also eine durch das Auge
gehende horizontale, zur Bildebene normale Gesichtslinie, so fällt
deren Schnittpunkt mit der Bildebene, d. h. die Perspective des
Verschwindungspunktes jener Linien, mit dem Hauptpunkte P zusam
men. Da offenbar die Perspectiven der Linien nach den Per
spectiven der Verschwindnngspunkte derselben gerichtet sind, so ist
hiernach als Regel aufzustellen, daß die Perspective jeder