Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

meist vermißte: eine gründliche Anleitung bei der Wahl 
des Gesichtspunktes für bildliche Darstellungen, bei der 
Orientirung der Natur gegenüber u. s. w., bieten im Allgemeinen 
das erste Kapitel der Linearperspective und ein, mehr auf das 
Bedürfniß des Malers eingehendes, dem Schluffe angefügtes 
Beispiel. 
In den im ersten Abschnitte enthaltenen Constructionen 
mußte im Allgemeinen der von Lambert in ihren Grundzügen zu 
sammengestellten, förderlicheren Verschwindungspunkt-Methode 
der Vorzug gegeben werden; nichtsdestoweniger sind dabei doch, 
im Mißtrauen gegen strenge Methodik, die in verschiedenen Fäl 
len durch diese selbst gebotenen verschiedenen, hin und wieder 
auch zu der vor Lambert üblichen Grundrißmethode zurück 
kehrenden Behandlungsarten vorgeführt worden. Der gestellten 
Aufgabe gemäß sind, insbesondere bei der Auswahl der im sechs 
ten Kapitel enthaltenen Beispiele, alle diejenigen Constructions- 
übungen ausgeschlossen geblieben, welche den künstlerischen Zwecken 
nicht direct dienen; doch ist aller verwickelteren Fälle gedacht 
worden. Die Hülfsconstructionen, welche es ermöglichen, 
daß man die perspectivische Construction durchaus innerhalb der 
Grenzen der gewählten Bildfläche, ohne Benutzung außerhalb der 
selben liegender Hülfspunkte, ausführen kann, und auf deren 
praktische Anwendung in einem neueren Werke das Hauptgewicht 
gelegt ist, haben dem Verfasser eben nur als weniger wesentliche 
Hülfsmittel erscheinen können. Denn da ein gewissenhafter Künstler 
die Grenzen seiner Bildfläche überhaupt erst nach der Construction 
der Perspective ihres Inhaltes definitiv festzustellen vermag, ist er 
schon dadurch in dem Falle, die Construction zuvor auf einer 
andern als der eigentlichen Bildfläche vornehmen zu müssen, und 
hat er es dabei in der Hand, durch Ausführung derselben in 
kleinerem Maßstabe einem großen Theile jener keineswegs schwer 
aufzufassenden, wohl aber außerordentlich umständlichen Hülfs-
	        
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