Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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Die Umständlichkeit dieses Verfahrens springt zu deutlich in die 
Augen, als daß man nicht das Bedürfniß erkennen sollte, für die 
dreierlei Dichtungen von schiefen Linien, welche in dem Objecte vor 
kommen, nämlich RB, U V und J H, Verschwindungspunkte wie 
z 1 , y 1 und x zu benutzen, wie dies bei den Constructionen horizon 
taler Linien geschieht. Es soll deshalb in dem die Constructionen 
schiefer Linien und Ebenen behandelnden Abschnitte die Construction 
solcher Verschwindungspunkte gezeigt und auch dieses Beispiels be 
sonders gedacht werden (s. §. 312). 
Siebentes Kapitel. 
Nachträgliche Ermittelung der zur Construction erforderlichen 
Hülfspunkte u. dgl. aus dieser selbst. 
In den Fällen, in welchen man genöthigt ist, die znm perspec- 8. 198. 
tivischen Eonstruiren nöthigen Stücke: den Horizont, den Hauptpunkt, 
die Distanz, die Verschwindungspunkte u. s. w. aus der vollendeten 
Darstellung nachträglich zu ermitteln — wie z. B., wenn es darauf 
ankommt, die Perspective einer nach der Natur angefertigten Zeich 
nung durch Construction zu berichtigen, oder Aenderungen in voll 
endeten Bildern vorzunehmen, nachdem man die Hülfslinien schon 
beseitigt hat, oder während des Construirens verlorene Con- 
strnctionspunkte wiederzufinden — stehen folgende Hülfsmittel zu 
Gebote: 
In bildlichen Darstellungen bezeichnet die Grenze zwischen Him- 8. 199. 
mel und Ebene oder Meer selbst den Horizont. Ist dieser durch 
Berge oder Bäume u. dgl. verdeckt, so ist man darauf angewiesen, 
aus den Linien des Terrains oder aus der perspectivifchen Größe 
von Objecten, deren Größe zufällig bekannt ist und die sich ans einer 
und derselben horizontalen Ebene befinden, auf den perspectivifchen 
Ort des Horizontes zu schließen. Finden sich jedoch Gebäude in der 
Darstellung, so hat man nur zwei der daran als horizontal und
	        
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