Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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§. 12. 
§. 13. 
14 
Ist die Oberfläche des Körpers gut polirt, so geschieht die 
Reflexion regelmäßig und die Lichtstrahlen werden mit geringerem 
Verlust an Stärke reflectirt, als bei der unregelmäßigen Re 
flexion von einer matten Oberfläche. 
Befindet sich in der Richtung reflcctirter Strahlen ein Auge, 
so erwecken jene in demselben ebenso wohl die Thätigkeit des Sehens, 
wie vom leuchtenden Körper direct in dasselbe gelangende Strahlen. 
j, Ist nun die gerade Linie 8in Fig. 5 der 
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§. 14. 
§• 15. 
Durchschnitt einer gut polirten ebenen Fläche 
eines Körpers, etwa einer Metallplatte, mit der 
Zeichnungsebene, ist L ein leuchtender Punkt 
innerhalb letzterer, so werden sämmtliche auf 
8 I" fallende "Lichtstrahlen dem obigen Gesetze nach derart reflectirt, 
daß z. B. der Strahl Lr 1 nach der Richtung r 1 x 1 , der Strahl Lr 
nach der Richtung r A, der Strahl Lr' 2 nach der Richtung r‘ 2 x 2 
zurückgestoßen wird u. s. f. In ein in der Richtung r A befindliches 
Auge A gelangt jedoch nur der eine bei r gebrochene Strahl L r A, 
und das Auge macht in der Richtung nach r hin fast dieselbe Wahr 
nehmung, als wenn es den leuchtenden Punkt L selbst sähe. Es 
wird daraus entnehmen, daß die Lichterscheinung in der Richtung 
nach r hin ein Spiegelbild des Punktes L und daß die Metall 
platte ein Spiegel sei. 
Weil, wie gesagt, außer dem Strahle L r kein anderer nach A, 
dem Orte des Auges, reflectirt wird, Körper ohne eigenes oder 
reflectirtes Licht aber nicht sichtbar sind, so ist ferner außer dem 
Hellen Punkte r die übrige Oberfläche der Metaltplatte dem Auge 
nicht wahrnehmbar. Je vollkommener polirt die Oberfläche 
eines Körpers ist, je vollkommener sie reflectirt, desto 
weniger ist sie selbst dem Auge wahrnehmbar. 
Die mit einem Auge gemachte Wahrnehmung eines Spiegel 
bildes in einer gewissen Richtung reicht nicht hin, um eine richtige 
Vorstellung von der Entfernung desselben vom Auge, von seinem 
scheinbaren Orte, zu erwecken; es bedarf hierzu, ans wei 
ter unten zu entwickelnden Gründen, der Mitthätigkeit des zwei 
ten Auges. 
AM.
	        
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