worden, und bedarf es demnach hier nur noch einer Untersuchung
der Entstehung der diesem Lichte entsprechenden Schatten im um
schlossenen Raume.
Während, wie in den angeführten Paragraphen gezeigt ist, im 8- 481.
Freien eine Bildung von Kernschatten kaum möglich ist, findet
wegen der Abgrenzung der in den umschlossenen Raum dringenden
Lichtmasse durch die Fenstergrenzen hier allerdings eine Bildung
von Kernschatten statt, und erklären sich die Umstände, von
welchen die Gestaltung dieser Schatten und der mit einiger Deutlich
keit wahrnehmbaren Halbschatten abhängt, am leichtesten, wenn
man Folgendes berücksichtigt:
Faßt man in einem durch ein eckiges oder rundes Fenster Z. 482.
erhellten Raume, etwa einem Zimmer, als Schatten werfendes Ob
ject zunächst nur einen körperlich gedachten Punkt ins Auge, so
kommen von allen in das Zimmer dringenden Strahlen nur die
jenigen in Betracht, welche nach dem Punkte gerichtet sind und
demnach in ihrer Gesammtheit eine Lichtphramide oder einen Licht
kegel bilden, dessen Basis das Fenster und dessen Spitze der Punkt
ist. Wegen der geradlinigen Fortpflanzung der Strahlen entzieht
folgerecht der Punkt einem hinter ihm gelegenen Raume, welcher
entsprechend als Schattenphramide oder Schattenkegel zu bezeichnen
ist, dessen Basis die Schatten fangenden Wandflächen des Zimmers
enthalten, die vollständige Erleuchtung derart, daß alle darin ge
legenen Punkte eine Spur eines das Licht theilweise auffangenden
Hindernisses zeigen, d. h. im Halbschatten sind. Die Grenzen aber
jener Schattenbasis, d. h. die Grenzen des Schlagschattens des
Punktes, müssen dieselben und überhaupt festzustellen sein, gleichviel
ob man die ganze Fensteröffnung, oder, wie es bei der perspec-
tivischen Construction geschieht, nur die Grenzen des Fensters
als leuchtend ansieht.
Ist nun F E in Fig. 135 (Taf. 22) der Grundriß einer Fenster- §. 483.
Öffnung, und Eli der Grundriß eines schmalen Prismas, dessen
Schlagschatten aus den Fußboden fällt, so bezeichnen, dem Vorher
gehenden nach, von E durch R und von E durch P zu ziehende
Strahlen die Grenzen des (Halb-) Schattenranmes hinter dem Prisma.