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Der an Körpern mit polirter oder von Natur glatter Ober- 8. 24.
fläche wahrnehmbare sogenannte Glanz ist nichts anderes als das,
häufig unvollkommene, Spiegelbild des leuchtenden Körpers.
Die Erörterung der zwar nach denselben Gesetzen erfolgenden, 8. 25.
jedoch complicirteren Reflexionserscheinungen auf gekrümmten spiegeln
den Flächen wird in der Lehre der perspectivischen Construction der
Spiegelbilder angemesseneren Platz finden. Vorläufig genügt es,
darauf hinzuweisen, daß die zweite der in §. 17 für ebene Spiegel
hervorgehobenen Regeln auch für gekrümmte Spiegel gilt.
Ist die Oberfläche eines Körpers nicht polirt oder von Natur 8. 26.
spiegelnd, so geschieht die Zurückstoßung der Lichtstrahl.cn an jedem
einzelnen Punkte der Oberfläche an sich regelmäßig, nach dem §. 11
gegebenen Reflexionsgesetze; da aber wegen der in der Fläche be
findlichen Erhabenheiten und Vertiefungen die Lage der reflectirenden
Punkte neben einander eine unregelmäßige ist, so werden auch die strah
len in allen Richtungen unregelmäßig durch einander reflectirt.
Es mag sich daher ein Auge gegenüber der reflectirenden Fläche
befinden, wo es wolle, es werden die kleinen Erhabenheiten und Ver
tiefungen der Fläcbe immer ¿fL
an welchem ein Lichtstrahl
in der Richtung nach dem
H
Auge reflectirt wird, wie K
dies Fig. 10 veranschaulicht,
Fig- 10.
worin die krumme Linie zwischen den Punkten K und K die rauhe
Oberfläche eines Körpers, L den leuchtenden Punkt und A den
Ort des Auges vorstellt.
Demzufolge ist eine dem Licht ausgesetzte nicht polirte
Oberfläche eines Körpers nicht allein sichtbar, sondern
auch in ihrer ganzen Ausdehnung und von allen Seiten
sichtbar.
Sind die Erhabenheiten einer solchen Oberfläche an sich glatt, 8. 27.
wie z. G. die einer Schneefläche, so bringt jede ein kleines subjec
tives Spiegelbild des leuchtenden Körpers hervor, und die ganze
Fläche glänzt.