Es wird der Beobachter B' daher sowohl wegen der starken Eon
vergenz der Augenachsen überhaupt, als auch deswegen nur ein sehr
unvollkommenes Bild von L sehen, weil von weitab vom Haupt
strahle einfallenden Lichtbüscheln deren Elemente nach der Re
flexion zu weit zerstreut werden. Während nämlich von den beiden
gleich-breiten Lichtbüscheln yhö und ttJjq das erstere nach der
Reflexion nur innerhalb der Grenzen y a und ö c zerstreut wird,
wird das letztere innerhalb der stark divergirenden Grenzen ne und
Q h zerstreut, derart, daß in das Sehloch je eines Auges des Be
obachters B l stets nur ein kleiner Theil stark zerstreuter Partikeln
des von L kommenden Lichtes gelangen kann. Es kann daher der
Beobachter B 1 , auch wenn er nur mit einem Auge sähe, statt
eines Spiegelbildes nur eine unbestimmt begrenzte glänzende Stelle
in der Nähe des Punktes n wahrnehmen.
§. 549. Um ein einigermaßen vollkommenes Spiegelbild zu sehen, müs
sen demnach die beiden Augen so situirt sein, daß der Schnittpunkt
der Rückwärtsverlängerungen der reflectirten Strahlen in der Ver
längerung des Hauptstrahles liegt, und wird hierbei das Bild umso
vollkommener sein, je näher dieser Schnittpunkt dem Brennpunkte
fällt, d. h. je mehr die Augen des Beobachters sich dem Hauptftrahle
nahe befinden.
§. 550. Die immerhin starke Divergenz der von einem convexen Spie
gel reflectirten Strahlen macht es auch erklärlich, daß das von einem
solchen Spiegel hervorgebrachte Schirmbild einer Lichtflamme
wegen Zerstreuung seiner Theile kaum wahrnehmbar ist.
§. 551. Hinsichtlich der scheinbaren Größe der Spiegelbilder ist zu
bemerken, daß, weil die Hauptstrahlen zu convexen Spiegeln nicht,
wie die zu ebenen Spiegeln, unter sich parallel, sondern nach dem
Spiegel-Mittelpunkte gerichtet sind, die in ihren Verlängerungen
liegenden Bilder von Punkten gedrängter liegen müssen, als diese
an den Objecten selbst, und daß daher die Bilder in solchen Spie
geln kleiner als die Objecte erscheinen müssen.
§. 552. Ist nun der Kreisbogen um C in Fig. 155 (Taf. 24) die geo
metrische Projection eines convexen Kugelspiegels, B B die Pro
jection eines Objectes, etwa eines Pfeiles, 0 die des Auges, und