Carton. Erstere pflegt das in der Vorstellung des Künstlers hin
sichtlich der Handlung, der Gruppirung und der Farbe vollständig
vorhandene Bild in kleinem Maßstabe wiederzugeben. Der Carton
dient, als Uebergangsstufe zu dem ausgeführten Bilde selbst, zur
Feststellung der Umrisse und der Beleuchtung und ist gewöhnlich in
einem dem ausgeführten Bilde gleichen Maßstabe einfarbig aus
geführt.
Da das Gelingen eines Bildes zum großen Theile auf einer-
geschmackvollen Anordnung bei dem perspectivischen Projiciren der
Haupt- und Nebenfiguren auf dunklen, hellen, intensiv-farbigen oder
farblosen Hintergründen mitberuht, muß es dem Darsteller darauf
ankommen, die in dieser Beziehung in der Skizze niedergelegte Idee
auch in dem Bilde selbst durchzuführen und die Ergebnisse der
linearperspectivifchen Construction mit der Skizze möglichst in Ein- -
klang zu bringen.
Als Anhalt bei dieser Erörterung möge Fig. 186 (Taf. 28) die
nen, welche ein von dem Verfasser früher ausgeführtes Gemälde
zunächst in der Bedeutung als Skizze vorführt. Dasselbe stellt dar
den großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (W), zwei Tage vor sei
nem Tode Abschied nehmend von seinem Sohne (X), dem nachmali
gen Könige Friedrich I., und von dem Geheimen Rathe, bestehend
aus den sechs Personen: von Reetz (R), Marschall von Schömberg
(M), von Grumbkow (G), von Fuchs (F), von Schwerin (S) und
von Knhphausen (0). Bekannt find die Porträts aller Personen;
von dem Kurfürsten, dem Kurprinzen und dem Marschall von Schöm
berg auch die Körpergrößen. Für die anderen Personen müssen die
selben aus dem Eindrucke ihrer vorfindlichen Porträts gefolgert
werden. Die Räumlichkeit, in welcher die Handlung vorging, ist
nicht mehr vorhanden und mußte componirt werden. Die Skizze
bietet ein Bild von ihr, wie es der Darsteller sich dachte, indem er
die einzelnen Stücke aus dem Inhalte des Berliner Schlosses ent
lehnte. Es schien demselben wünschenswerth, die Hauptfiguren, W
und K, hell zu beleuchten, und zwar die Figur des Kurprinzen, wel
cher einen hellblauen Rock trägt, hell von einem dunklen, farblosen
Hintergründe, dem Getäfel der Wand, abzusetzen; hingegen die Figur