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Brechungswinkels ins Auge faßt, vermittelst mathematischer Eon-
struction, wie groß der Brechungswinkel zu dem größtmöglichen
Einfallswinkel, nämlich dem rechten Winkel sein müsse, so findet man
damit auch die Grenze der natürlichen Brechungserscheinungen selbst.
Handelt es sich z. B. um die Brechung eines ans Luft in Glas
gehenden Lichtstrahles und man nähme in Fig. 16 den größtmög
lichen, also Oes betragenden Einfallswinkel an, sodaß der Strahl Lb
mit der Glasoberfläche KR zusammenfiele, . c -
so müßte man dem gezeigten Verfahren gemäß
um den brechenden Punkt t> einen Kreis mit / , , \ f) l
beliebigem Radius, etwa mit Lb selbst, \ R
schlagen, dem Brechungsexponenten für Luft a ; /' ! ./V
und Glas gemäß Lb in drei gleiche Theile !> y
theilen, bi gleich zweien dieser Theile machen ^ig- 16.
und durch i eine zur Glasoberfläche normale Linie ziehen, um in g
den Punkt zu erhalten, nach welchem der gebrochene Strahl des
größten Einfallswinkels gerichtet ist. Wenn nun, nach §. 32, ein
normal einfallender Strahl eb sich geradlinig, also in der Richtung
bk fortpflanzt, so ist es unzweifelhaft, daß alle zwischen Lb und eb
im Punkte b unter irgendeinem Winkel einfallenden Strahlen so ge
brochen werden, daß ihre gebrochenen Strahlen zwischen b g und b f
hindurchgehen.
Wäre aber gb als ein bei b aus Glas in Luft tretender Strahl,
dessen Einfallswinkel also gbk sein würde, gegeben, und man sollte
seinen Brechungswinkel constrniren, so müßte man das obige Ver
fahren umgekehrt anwenden und würde finden, daß g b in die Rich
tung bL, also die Trennungsfläche entlang, gebrochen wird und daß
demnach auch die Richtungen der gebrochenen Strahlen aller im
Punkte b innerhalb des Winkels g b f einfallenden Strahlen inner
halb des Winkels Lbe liegen.
Alle im Punkte b, aber unter einem größeren als dem Winkel 8- 44.
g b f, also innerhalb des Winkels g b K einfallenden Strahlen, wie
z. B. ab, unterliegen dem Gesetze der sogenannten totalen oder
innern Reflexion; sie werden nämlich vom Punkte b ans in das
Glas znrückreflectirt und zwar mit einem geringeren Lichtverlnste, als