Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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Tropfen statt, und der Weg, welchen das Licht hierbei zurücklegt, 
ist folgender: 
Ist z. B. 8 z b in Fig. 19 der stark vergrößerte Schnitt einer 
durch die Sonne und das Auge des Beobachters gedachten, etwa 
lothrechten Ebene mit einem der augenblicklich obersten Tropfen, 
welche den Regenbogen erzeugen — wobei die gedachte Ebene offen 
bar zugleich durch die von der Sonne durch das Auge nach dem 
Mittelpunkte des Regenbogens denkbare gerade Linie (gewissermaßen 
Regenbogenachse) geht — und ist ferner 8 8 ein in derselben Ebene 
einfallender Sonnenstrahl, so wird dieser im 
Punkte 8 in die Richtung 8 2 gebrochen; in z 
tritt er zum Theil aus, zum Theil wird er 
in die Richtung zb reflectirt; in b wird er 
wieder zum Theil reflectirt, zum Theil tritt 
er gebrochen und in das Farbenbüschel vbr, 
in welchem die violetten Strahlen in b v, die 
rothen in br liegen, dispergirt aus. Befindet sich nun in der Rich 
tung br das Auge des Beschauers, so empfängt dieses die rothen 
Strahlen, während die anderen darüber hinweggehen. Indem auf 
dieselbe Weise die augenblicklich tiefer befindlichen Tropfen das Licht 
ebenfalls in Farben dispergiren, müssen von den unter dem Tropfen 
szb zunächst folgenden anderen Tropfen im selben Augenblicke die 
orangefarbigen, von noch tieferen die gelben u. s. w., von den tiefsten 
reflectirenden Tropfen die violetten Farbenstrahlen in dasselbe Auge 
gelangen. Was nun hier als in einer durch die Sonne, das Auge 
und die Regenbogenachse gehenden lothrechten Ebene vorgehend 
gezeigt worden, geht auch in allen anderen durch die genannten drei 
Stücke denkbaren schiefen Ebenen vo/, sodaß sich hiermit auch der 
Bogen, in welchem die Farben erscheinen, erklärt. 
Die Erklärung der scheinbaren Breite des Regenbogens und 
die Begründung des Umstandes, daß diese Naturerscheinung nur bis 
zu einer gewissen Sonnenhöhe sichtbar werden kann, machen das 
Betreten des Gebietes der höheren Mathematik nothwendig, wovon 
hier füglich Abstand genommen werden muß. 
Dem Vorigen ähnlich kommen die Farben des Nebenbogens zur
	        
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