jenen bestimmten Moment ins Auge, so sind hier unter den vielen
möglichen Fällen zwei besonders wichtig:
Sind z. B. in Fig. 22 die beiden im Punkte 6 sich schneidenden
Linien ab und cd die beiden Lichtstrahlen, für welche die augen
blickliche Lage der ihnen zugehörigen vibrirenden Aethertheilchen durch
die geschlängelten Linien angedeutet sein möge, so bewegen sich hier
die Aethertheilchen beider Strahlen durch den Punkt 6 hindurch
augenblicklich nach einer Richtung.
Fig. 23.
Hat aber der eine der beiden Strahlen eine Verzögerung von
einer gewissen Größe, nämlich einer halben Wellenlänge oder einer
ungeraden Zahl halber Wellenlängen erfahren, sodaß, wie Fig. 23
zeigt, die Wellen entgegengesetzte Lage haben, so bewegen sich die
den beiden Strahlen entsprechenden Aethertheilchen durch den Punkt 6
hindurch in einem gegebenen Momente in entgegengesetzter Richtung.
Die Gleichheit der Richtung der Vibrationen im Schnitt
punkte hat, der Theorie der Wellenbewegung gemäß, eine Verstär
kung der Vibrationen und also auch der Erleuchtung des Schnittpunkt
ortes, die Entgegengesetztheit der Richtung eine Schwächung
oder Aufhebung der Vibrationen, also auch der Erleuchtung, zur
Folge.
Die von einer derartigen Einwirkung der Lichtstrahlen auf ein
ander herrührenden Erscheinungen nennt man Interferenz-Er
scheinungen.
Diese Erscheinungen kommen besonders bei stattfindender Ben- 8.
guug des Lichtes zur Wahrnehmung. Der Theorie der Wellenbe
wegung gemäß erleidet nämlich das Licht beim Vorübergange an
scharfen Kanten und beim Durchgänge durch schmale Oeffnungen
eine Störung der geradlinigen Fortpflanzungsrichtung, eine Beugung
(Jnflexion) insofern, als die in der Oefsnung befindlichen und