gleichem Neigungswinkel um den reflectirenden Punkt gedreht wird,
stets mit gleicher Intensität reflectirt wird, ist die abermalige Re
flexion eines unter den oben angegebenen Umständen reflectirten
(polarisirten) Strahles in zwei Fällen gänzlich aufgehoben. Man
erklärt diese Erscheinung durch die Annahme, daß durch einen polari
sirten Strahl die Aethertheilchen nicht wie durch den direct einfal
lenden Strahl nach allen Seiten um die Fortpflanzungsrichtung
schwingen, sondern — wie in Fig. 27, wo
Lr'ben auf die Glastafel ABC einfal
lenden Strahl vorstellt, angedeutet ist —
in einer Ebene (EFGH), welche nor
mal zu der Reflexionsebene (zugleich Po
larisationsebene) des einfallenden Strahles ^ 27.
ist, und daß auch diese Schwingungen aufgehoben werden, wenn sie
auf eine Glastafel stoßen, deren Reflexionsebene für den polarisirten
Strahl mit der Polarisationsebene einen rechten Winkel bildet. Diese
Erklärung entspricht auch zugleich der Erscheinung, daß polarisirte
Strahlen, wenn ihre Polarisationsebenen mit einander einen rechten
Winkel bilden, mit einander nicht interferiren; sie erzeugen vielmehr
unter Umstünden circular- oder elliptisch - polarisirtes Licht.
Läßt man einen Lichtstrahl unter einem andern Winkel als 35^2° §• 79 -
auf eine Glastafel fallen, so wird er unvollständig polarifirt, d. h. er
wird bei der unter den oben angeführten Umständen ausgeführten
Drehung der zweiten reflectirenden Glastafel nicht gänzlich aufgehoben.
Für andere reflectirende Stoffe als Glas ist die Größe des
Polarisationswinkels eine andere. Metalle vermögen das Licht über
haupt nur unvollständig zu polarisiren.
Außer an dem reflectirten Theile des unter 35V 2 0 auf die §. 80.
Glastafel einfallenden Strahles ist auch an dem durchgelassenen Theile
desselben eine, jedoch nur unvollständig erfolgte Polarisation nach
weisbar. Es läßt sich diese vervollkommnen, wenn man den durch
gelassenen Strahl durch mehrere parallele Glasplatten gehen läßt.
Die Schwingungen des durchgelassenen polarisirten Strahles geschehen
in einer Ebene, welche normal zu der der Schwingungen des reflec
tirten polarisirten Strahles ist.