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§. 84. Alle in einem Apparate von dieser einfachen Einrichtung ent
stehenden Bilder leiden jedoch an dem Uebelstande, daß, wegen der
Kleinheit der Oeffnnng, ihre Lichtstärke sehr gering ist und, wegen
der Ausbreitung der von den einzelnen Punkten eines Objectes her
eindringenden Strahlenbüschel, die Umrisse unbestimmt sind. Es wird
dem dadurch abgeholfen, daß man, wie in Fig. 29, die Oeffnnng 0
vergrößert und darin einen
8. 85.
AM
"E
Fig. 29.
eine Sammellinse enthalten
den, an den Grundflächen offe
nen Ehlinder K I anbringt,
welcher je nach der Entfernung
der zu beobachtenden Objecte
so weit ausgezogen oder ein
geschoben werden kann, daß der Vereinigungspunkt der durch die Linse
nunmehr convergirend eindringenden Strahlen genau auf die Wand
ML fällt. Ans der Figur ist leicht zu erkennen, daß durch die
größere Oeffnung O ein größeres Strahlenbüschel von irgendeinem
Punkte 8 des Stabes 8 B her eindringen kann, und daß die Gren
zen dieses Büschels nicht wie in Fig. 28 sich innerhalb des Kastens
erweitern, sondern vurch die brechende Kraft der Linse zu einem Punkte 8
auf der Wand M E vereinigt werden. Es muß daher das Bild jedes
einzelnen Punktes eines Objectes und deshalb auch das von diesem
selber an Lichtstärke und Bestimmtheit der Begrenzung gewinnen.
Der in diesem Apparate gewöhnlich noch angebrachte, gegen die
die Oeffnung enthaltende Wand unter 45°.geneigte Spiegel, MB
in Fig. 29, durch welchen je nach seiner Lage das Bild (in der
Figur öß) nach einer beliebigen Wand des Kastens (in der Figur
nach der Wand OM) reslectirt wird, dient dazu, die umgekehrte
Stellung des Bildes aufzuheben, und vermittelt zugleich eine be
quemere Art der Betrachtung desselben.
Fügt man an Stelle der Wand, auf welche das Bild fällt, matt
geschlissenes Glas oder durchsichtiges Papier ein, und zeichnet darauf
die Umrisse des Bildes nach, so erhält man eine richtige perspecti-
vische Darstellung des Objectes, soweit nicht darin durch die Krüm
mung der Glaslinse eine Abweichung verursacht ist.