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den zu sehenden Punkt gerichtet sind und demnach das Bild des
Objectes, welchem der Punkt angehört, möglichst ans die empfind
lichere Stelle der Netzhaut jedes Auges fallen muß.
Da nach dem Obigen die Hornhaut und die von der Thätig- 8. 03.
keit des Strahlenkörpers mitabhängigen Medien einer Veränderung
fähig sind, sodaß sie von Punkten naher oder ferner Objecte mehr
oder weniger stark divergirend eintretende Lichtbüschel stets in dem
Grade zu brechen vermögen, daß die Vereinigung der Strahlen zu
Punkten gerade auf der Netzhaut stattfindet, ist es erklärlich, daß ein
normales Auge bis zu einem gewissen Grade nahe und ferne Ob- .
jecte nach einander mit gleicher Deutlichkeit sehen kann. Gleichzeitig
oder in zu schneller Abwechselung nahe und entfernte. Objecte mit
gleicher Deutlichkeit zu sehen, ist deshalb nicht möglich, weil der
Einrichtungsproceß der einer Veränderung fähigen Organe jedesmal
eine bestimmte, wenn auch nur kurze Zeit erfordert.
In nicht normalen Augen, wie in denen der Kurzsichtigen und 8- oi.
der Fernsichtigen, ist das Einrichtungsvermögen entweder von Natur
oder durch Schwächung in dem Grade beschränkt, daß die Ver
einigung der von einem Punkte her eindringenden Lichtstrahlen zu
einem Punkte auf der Netzhaut nicht gelingt. Es entstehen deshalb
aus dieser ebenso unbestimmt begrenzte Bilder, wie in der Camera
obscura, wenn in dieser die Linse so weit ausgezogen oder so weit
eingeschoben ist, daß ihr Brennpunkt, der Vereinigungspunkt aller
gebrochenen Strahlen, nicht aus der das Bild auffangenden Wand,
sondern vor oder hinter dieser liegt.
Ist z. B. A in Fig. 31 ein normales Auge, L ein leuchtender
Punkt, so findet, sobald die betreffenden Organe sich entsprechend
eingerichtet haben, die Verei- lK
uigung der von L ausgehen-
ben Strahlen zu einem Punkte //
genau auf der Netzhaut in 1
statt. Ist A aber ein kurzsich-
tigeö Auge, wobei die Horn- Fig- 31.
haut stärker gekrümmt sein müßte, so findet die Vereinigung der von
einem Punkte L 1 ausgehenden Strahlen, trotz aller Anstrengungen