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in c und c 1 , nämlich in beiden Augen rechts von b und b 1 , also aus
ähnlich gelegene Stellen der Netzhäute, und der Sehende nimmt auch
in diesem Falle außer dem Punkte B nur einen Punkt C wahr.
Ist C jedoch, wie in Fig. 34, vor oder hinter B gelegen, so §. U6.
fällt, wenn die Augenachsen auf B gerichtet sind, in dem linken
Auge A das Bild c des Punktes C rechts von b, das Bild c 1
in dem rechten Auge A 1 links von b 1 . . Die Bilder von C fallen
also auf nicht gleich- oder ähnlichgelegene Stellen, und der
Sehende nimmt den Punkt C doppelt wahr. Eine Beobachtung die
ser Art läßt sich leicht dadurch anstellen, daß man einen Finger der
einen Hand in der richtigen Sehweite, einen Finger der andern Hand
um etwa einen Fnß hinter jenem hält, und nun abwechselnd bald den
näheren, bald den entfernteren Finger fipirt, wobei in beiden Fällen
der nicht fixirte Finger doppelt erscheint.
Es leuchtet ein, daß wegen der räumlichen Ausdehnung aller 8. H7.
Objecte die auf die beiden Netzhäute fallenden Bilder nur in den
allerseltensten Fällen einander völlig gleich sein können. Gerade aber
dieser Umstand dient dazu, eine nur desto vollkommenere Vorstellung
von den gesehenen Objecten in dem Gehirne hervorzurufen.
Sind z. B. A und A l in Fig. 35 die beiden Augen, ist WU R F
die Horizontalprojection eines Würfels, so empfängt jedes Auge ein
verschiedenes Bild des Würfels: im Auge A projicirt sich die Fläche
WR breit, im Auge A' schmal; dagegen projicirt sich im Auge A l
die Fläche RF breit, im Auge A aber wieder schmal. Aus der Com
bination der an Größe verschiedenen Netzhautbilder entsteht hier die
richtige Vorstellung von der räumlichen Ausdehnung des Würfels.
u
Fig. 35. Fig. 36.