Die Linienperspektive. B. Praxis.
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Angenommen also, der Kreishalbmesser D C sei 17 cm lang, und gesetzt, sein Minor D A
messe 5 cm, so ist dieses Mass um nur 0,02087 cm, d. i. um ca. 2 / 500 D A oder um ca. - j 200
A C oder um ca. 1700 D C — zu reichlich bemessen. Diese Differenz zwischen dem ge
setzten Minor 5 cm und dem wirklichen Minor 4,97913 cm ist so verschwindend
gering, dass ein nach dem Verhältnis 5 : 12 : 17 gesetzter Minor oder Major bei der Un
vollkommenheit unserer Keisszeuge und der Unsicherheit unserer Hand einen w ä g b a r e n Fehler
der Konstruktion nicht wohl zur Folge haben kann.
In Ermangelung eines Mittellinienteilers verfährt man sonach folgendermassen:
Kreise der Frontalstellung, b). Fig. 17, Taf. VIII. Kreis IV. Seite a b gegeben. Ver
fahre bei der Entwickelung des Hilfsquadrates entsprechend wie bei der Entwickelung des neben
stehenden und gieb ihm Diagonalen und Mittellinien. — Trage sodann auf einer in a an a b
spitzwinklig angefügten Geraden a x von a aus 1,7 cm (Mittellinien- bez. Quadratseitenhiilfte — bei
grösserer gegebener Quadratseite setzt man 3,4, 5,1 oder 17, 34, 51 u. s. w. cm) nach e und
von c aus wieder nach b und dann gleichfalls von e aus 1,2 cm (Mittellinien- bez. Quadrat seiten-
major — bei grösserer gegebener Quadratseite setzt man 2,4, 3,0 oder 12, 24, 30 u. s. w. cm)
nach f und q auf. Führe die gewonnenen Teile a f (0,5 cm), f e (1,2 cm), c q (1,2 cm) und q b
(0,5 cm) geometrisch über auf a b, d. h. ziehe b b und zu b b Parallelen durch f, c und
q — diejenige in c muss den Quadratseitenmittelpunkt e treffen — bis zum Schnitt mit a b.
Ziehe von den hierdurch auf a b aufs neue gewonnenen Punkten f und g nach P. Die weitum
kreisten Punkte sind Kreispunkte.
Kreis V und VI. Es wiederholt sich entsprechend das Verfahren bei Kreis IV.
Kreise der Diagonalstellung, b) Fig. 18, Taf. VIII. Kreis III. Seite a b gegeben. Verfahre
auch hier bei der Entwickelung des Hilfsquadrates entsprechend wie bei der Entwickelung des
nebenstehenden und gieb ihm Diagonalen und Mittellinien. — Ziehe sodann entweder
1. die Linie c y (bei nicht vorhandenem Platzmangel würde man sie an einem Endpunkt der
Gegebenen einsetzen). Trage auf ihr von c aus wieder erst zweimal 1,7 cm und von der Mitte
der entstandenen Doppelgrösse nach beiden Seiten 1,2 cm auf und führe die gewonnenen Teile
geometrisch über auf c d, d. h. ziehe ö d und zu ö d Parallelen durch f, e und q — die
jenige in c muss den Quadratseitenmittelpunkt e treffen — bis zum Schnitt mit c d. Ziehe durch
die hierdurch auf c d aufs neue gewonnenen Punkte f und g D'-linien vornhin. Die weitum
kreisten Punkte sind Kreispunkte; oder
2. die Linie a z. Trage auf ihr von a aus wieder erst zweimal 1,7 cm und von der Mitte
der entstandenen Doppelgrösse nach beiden Seiten 1,2 cm auf und führe die gewonnenen Teile
perspektivisch über auf a c, d. h. ziehe vom iiussersten der gewonnenen Punkte, von c,
eine Linie durch c bis zum Schnitt mit dem Horizont, wodurch du den zugehörigen Teilpunkt,
T, markierst, und von T aus fernere Teillinien nach f, 1) und i — diejenige in 1) muss den
Quadratseitenmittelpunkt h treffen. Errichte in den hierdurch auf a c aufs neue gewonnenen
Punkten i und k Senkrechte. Die weitumkreisten Punkte sind Kreispunkte.
Kreise der leichten und schweren Accidentalstellung. b). Fig. 19, Taf. VIII. Kreis II. Es
wiederholt sich entsprechend das Verfahren unter 1) bei Kreis III in Fig. 18, Taf. VIII.
Kreis III. Es wiederholt sich entsprechend das Verfahren unter 2) bei Kreis III in Fig. 18,
Taf. VIII.
Ausgangspunkt für den Aufbau des cylindrischen Turmes sei der Achsenpunkt
o. Lege durch ihn die 3 cm lange Wagerechte 1 5 als Durchmesser des in o-Höhe
liegenden Horizontal-Turmsclmittes. Trage auf diesem Durchmesser den der Durch
messergrösse zukommenden Major von o aus rechts- und linkshin auf, um p und q zu
ermitteln, und ziehe durch 1, q, o, p und 5 P-linien und durch o auch eine D 1 - und
eine DMinie. In den Schnittpunkten r, t, u und v sind die Ecken des benötigten
Hilfsquadrates ermittelt, das durch die Verbindenden r t und u v geschlossen wird.
Die Mitten der Seiten dieses Quadrates repräsentieren die Kreispunkte 1, 3, 5 und 7,
während die durch p und q gelegten P-linien — zwei Mittellinienparallelen — mit den
D-linien in o die Kreispunkte 2, 4, 6 und 8 erzeugen. — Turmspitze s liegt 2,5 cm
über o.