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Die Spiegel Perspektive. B. Praxis.
Gegenüberstellung in ihnen sich spiegeln. — Man hat den Teil der Perspektive,
der sich mit der linear perspektivischen Wiedergabe von Spiegel
bilder n befasst, mit dem Namen Spiegelperspektive belegt.
Alles konstruktive Auffinden von Spiegelbildern beruht auf dem einzigen
Lehrsatz:
Das Spiegelbild eines Punktes liegt auf der durch ihn ge
legten und die Spiegelfläche normal (rechtwinkelig) schneidenden
Geraden in derselben Entfernung hinter der Spiegelfläche, in der
sich der (Original-)Punkt vor derselben befindet. Fig. 23, Taf. VIII.
Aus diesem Satze erhellt, dass jegliche Spiegelung im Wasser in der genau
abwärts, jegliche Spiegelung in einer senkrechten Frontfläche in der genau rück
wärts und jegliche Spiegelung in einer senkrechten Hauptfläche in der genau seit
wärts gekehrten Wiederholung des Originals besteht.
Auch folgt aus ihm, dass alle der Spiegelfläche parallelen Original
linien im S p i e g e 1 b i 1 d e ihre perspektivische Richtung beibehalten,
dass also beispielsweise in Wasserspiegelungen die der Bildfläche parallelen Wage
rechten des Originals wieder als derartige Wagerechte und P-, D 1 -, D r -, Acc 1 -, Acc r -
und Dg-linien des Originals bezw. wieder als P-, D 1 -, D r -, Acc 1 -, Acc r - und Dg-linien
sich zeigen.
Und es folgt endlich aus ihm, dass alle Originallinien, die mit der Spiegel
fläche einen Winkel bilden, im Spiegel bilde ihre perspektivische
Richtung in die gegengleiche umkehren, dass also beispielsweise in Wasser-
spiegelurigen senkrechte Linien gestürzt erscheinen und dass linkshin fallende Linien zu
linkshin steigenden und rechtshin nach der Tiefe steigende Linien zu rechtsbin nach
der Tiefe fallenden werden.
Bei Wasserspiegelungen findet die Lehre von den Spiegelbildern die häufigste
und bequemste Anwendung.
B. Praxis.
Mot. 19, Taf. VI. Der Spiegel ist eine Wasserfläche. — Die Senkrechte
x o steht auf der Spiegelgrenze; ihr Spiegelbild erscheint daher gestürzt in x o'. Das
selbe gilt von y f. Lege durch o' und f Wagerechte. Verlängere die Senkrechten in
I und II abwärts bis zum Schnitt mit der Wagerechten in f' — bezw. bis I' und II',
desgleichen die Senkrechte in 111 bis zum Schnitt mit der P-linie in I' — bis IIP —
und lege durch IIP eine Wagerechte linkshin.
Der Original-Steinblock ist vom gegebenen Punkt a aus bequem zu entwickeln.
Die Senkrechte a b trifft die verlängerte Spiegelfläche in c. Mache c b 1 = c b. Ziehe
von IV nach P und eine Wagerechte rechtsbin bis zum Schnitt mit der abwärts ver
längerten d e-Kante — bis d' — und ziehe d' P.
Die unter einem Winkel von 30° genau linkshin steigende Walze findet an dem
Steinblock ihren Unterstützungspunkt in g. Das Spiegelbild g' liegt senkrecht unter g