Kapitel XL Artikel 88.
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Man denkt sich die Kugel nach den beiden in Fig. 88 a
gezeichneten Projektionen auf der Horizontalebene liegend
und samt ihren Lichtstufenlinien auf die horizontalproji
zierende Ebene des Lichtstrahls p q projiziert, dann diese
Ebene in die Horizontalebene umgeklappt.
Der Lichtstrahl durch den Kugelmittel
punkt projiziert sich auf die Vertikalebene
pq als eine Gerade, die mit ihrer Horizontal
projektion den aus Art. 38 bekannten
Winkel a = 35 0 15,9' einschliesst; in der
Umklappung wird also der Durchmesser
lichtstrahl diesen Winkel mit der Um-
kTappungsbasis p q einschliessen. Die
Lichtstufenkreise der Kugel erscheinen in
‘ der Projektion auf der Vertikalebene p q
als gerade Linien senkrecht zum Durch
messerlichtstrahl; so erscheinen sie also
auch in der Umklappung.
Denkt man sich nun einen der Licht
stufenkreise der Kugel aus Figur 82, z. B.
c d, auf die horizontale Grundebene proji
ziert, so wird sich in der umgeklappten
Ebene p q dessen Mittelpunkt m u nach 1112
projizieren, also im Raum der Mittelpunkt
m selbst nach m, projizieren, wobei m n in,
senkrecht zur Lichtstrahlprojektion ge
richtet ist. Der Kreis selbst wird sich als
Ellipse projizieren, deren grosse Achse
s, t, durch;«, geht, senkrecht zur Lichtstrahl
projektion steht und gleich dem Kreisdurch
messer c d oder c u d u ist; denn der horizon
tale Durchmesser des Raumkreises c d ist
senkrecht zur Lichtstrahlprojektion gerichtet
und projiziert sich auf die Horizontal
ebene in wahrer Grösse. Der tiefste Punkt
c und der höchste Punkt d des Raumkreises
c d werden sich nach c, und d, projizieren,
wobei c u c, und d u d, senkrecht zur Licht
strahlprojektion gerichtet sind und c, d, die
kieine Achse der Ellipse d^rstellt.
In derselben Weise werden alle ande
ren Lichtstufenkreise der Kugel in deren
Grundriss übertragen werden können und
als Ellipsen erscheinen.
Für die später zu betrachtende Ver
wertung der Normalkugel zum Schattieren
anderer gekrümmter Flächen ist es zweck
mässig, sich die Punkte b\ ¿2 u. s. w. zu
verschaffen, in Velchen die elliptischen
Lichtstufenlinien des Kugelbildes dessen Umriss berühren.
Der Umrisskreis der Horizontalprojektion den Kugel er
scheint in der Umklappung als Linie x u z u parallel p q,
somit die zwei Schnittpunkte des Lichtstufenkreises c d mit
dem Umrisskreis in b„; das Zurückklappen von b H auf den
Umrisskreis im Grundriss liefert dort die Berührungspunkte
b\ und b-i.
Das ganze Verfahren hätte sich auch in der Vertikal
projektion der Kugel mit Umklappen um die Vertikal
projektion des Lichtstrahls durchführen lassen und es wäre
dann die Figur samt allen Hilfslinien völlig kongruent der
nun erhaltenen geworden, nur mit symmetrischer Lage zur
Horizontalrichtung. Die Vertikalprojektion der Normal
kugel bietet also in Beziehung zur Vertikalprojektion
Figur 88 a.
des Lichtstrahls genau dasselbe Bild, das im Grundriss
der Kugel gegenüber dem Grundriss des Lichtstrahls
erschien. Es folgt daraus, dass man nur eine Projektion
der Normalkugel zu zeichnen nötig hat und diese bald
als Grundriss, bald als Aufriss betrachten kann.
Figur 88 a bietet die Normalkugelprojektion im Auf
riss in kleinerem, Figur 88b in möglichst grossem Mass
stab. Für beide Auffassungen ist die Richtung m n oder
die Richtung der kleinen Ellipsenachsen als Lichtstrahl
projektion festzuhalten. Soll also die Figur als Grundriss