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Kapitel 11. Artikel 14.
/ u muss eine Linie von 45 0 Neigung sein, und dieselbe
Bedingung muss erfüllt werden durch r r,.
Ein ausgedehnteres Beispiel der Schattenkonstruktion
mit nur gedachtem, beziehungsweise nur zum Abstechen
von Massen benütztem Grundriss bietet' Figur 13b. In
dieser sind nicht nur Schatten auf der Wandfläche, sondern
auch auf anderen gleichgerichteten Ebenen in der beschrie
benen Weise erhalten. Die Schatten der Kreislinien sind
konstruiert wie oben in Artikel 10, Folgerung e) angegeben.
14. Schlagschatten eines Körpers mit gekrümmter
Oberfläche, geworfen auf die Grundebenen.
Man bestimmt in später zu erklärender Weise (siehe
Kap. IV u. ff.) die Kurve, welche auf dem schattenwerfen
den Körper die Grenze zwischen Lichtfläche und Körper
schattenfläche darstellt. Der nach Artikel 10 zu kon
struierende Schlagschatten dieser Kurve auf den Grund
ebenen ist zugleich die Grenzlinie des Schlagschattens,
den der Körper auf die Grundebenen wirft (Beispiel
Figur 30b). Für Drehungsflächen mit Achse senkrecht,
zur beschatteten Grundebene ist in Artikel 59 ein weiteres
Verfahren beschrieben.
III. Schatten auf eben begrenzten Körpern. Allgemeine
Lösung.
15, Schlagschatten eines Punktes auf einem ebenen
Polygon oder einer anderen ebenen Figur.
Wenn ein Körper mit ebenen Grenzflächen (kürzer
Vielflach und Polyeder genannt) einen Schlagschatten auf
einen andern solchen Körper oder auf sich selber wirft,
so hat man die Schlagschatten seiner Ecken und Kanten
auf den beschatteten Grenzebenen zu suchen. Das grund
legende Problem für diese Fälle der Beschattung ist hie-
nach das Aufsuchen des Schlagschattens, den ein Punkt
auf eine geradlinig begrenzte ebene Figur wirft. Man
hat durch den Punkt einen Lichtstrahl zu ziehen und zu
zusehen, wo dieser die Fläche der Figur schneidet. Als
Problem der darstellenden Geometrie aufgefasst, lautet
dies wie folgt: Fs ist der Schnittpunkt einer geraden Linie
und einer Ebene zu Anden, wobei diese nicht durch ihre
Spuren, sondern als ebene Figur mit einer Anzahl von
Eckpunkten gegeben ist. Die Lösung ist diese (Figur 15a):
Man zieht die Projektionen des Lichtstrahls durch den
schattenwerfenden Punkt aa‘ und betrachtet den Grund
riss des Lichtstrahls als die Darstellung seiner horizontal
projizierenden Ebene. Diese vertikalstehende Ebene schnei
det die gegebene Figur oder deren Erweiterung nach
einer geraden Linie, deren Horizontalprojektion zusammen
fällt mit dem Grundriss des Lichtstrahls. Die Schnitt
punkte dieser Geraden mit den Kanten xler gegebenen
Figur müssen also im Grundriss zusammenfallen mit den
Schnittpunkten der Kanten und des Lichtstrahls. Man
hat also diese im Grundriss nach Ziehen des Lichtstrahls
erscheinenden Punkte x und y nur hinaufzuloten auf die
Kapitel 111. Artikel 15.
entsprechenden Aufrisskanten nach V und y‘ und erhält
in der Verbindungslinie x‘ y' die Vertikalprojektion jener
Schnittlinie. Wo sie getroffen wird vom Aufriss des Licht
strahls, da ist der Aufriss des Schlagschattenpunktes s v ;
der Grundriss findet sich durch Hinunterlpten von s v auf
den Grundriss des Lichtstrahls in s h .
In Figur 15 b ist der Gedanke dieser für die Schatten
auf ebenbegrenzten Körpern immer wieder zu verwerten
den Konstruktion perspektivisch zur Anschauung gebracht,
und zwar erscheint sie in dieser Darstellung so, als ob
ein volles Prisma die gegebene Figur auf die Horizontal
ebene projizieren würde.
Der Schatten des Punktes aa‘ hat sich innerhalb der
Grenzlinien der gegebenen Figur gefunden. Ein zweiter
Fall ist der, dass zwar der Schatten des Punktes bb‘ ausser-