Kapitel VII. Artikel 56.
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sich eine Tangente, gegen oben die Achse schneidend,
unter 45 0 an den äussersten Meridian rechts gezogen, so
ist der Berührungspunkt a‘ der Endpunkt des sichtbaren
Teils der Körperschattenkurve. Denn der mit dieser
Tangente gedachte Be
rührungskegel der Wulst-
tläche ist ein Drehungs
kegel, dessen Mantellinien
unter 45 0 geneigt sind, und
bei einem solchen liegen
die schattenabgrenzenden
Mantellinien im Grundriss
parallel zum Grundschnitt
und senkrecht zum Grund
schnitt, §o dass die Schat
tenfläche genau der vierte
Teil des Mantels ist. Dies
leuchtet sofort ein, wenn
man den Kegel für sich
herauszeichnet und die
Lage des Schattens seiner
Spitze betrachtet (Fig. 56e).
Weil nun auf dem Kegel
die schattenabgrenzende Mantellinie in der vertikalen Ebene
des äussersten Wulstmeridians liegt, so ist die gezogene
Tangente diese Mantellinie selber, und ihr Berührungs-
b‘ liefert (Figur 56 f zeigt den Hilfskegel für sich). Da
ferner auf dem Wulst alle Schattierung symmetrisch zu
der vertikalen Ebene sein muss, die durch die Achse
unter 45 0 zum Grundschnitt gelegt und die „Haupt
meridianebene“ genannt wird, so finden sich leicht die
weiteren Punkte c‘ und d‘ gleichhoch liegend mit a‘ und
b‘ auf der vertikalen Mittelachse der Figur. Im Grund
riss müssen ab c d auf demselben Parallelkreis liegen.
Auf dem grössten Horizontalkreis des Wulstes müssen
die Schattenpunkte da liegen, wo die schattenabgrenzen
den Mantellinien eines vertikalen Cylinders mit diesem
Kreis als Basis liegen würden. So finden sich durch
einen unter 45 0 geneigten Durchmesser dieses Kreises
die Schattenpunkte ee‘ und ff'.
Noch zwei weitere Punkte, und zwar der tiefstliegende
und höchstliegende Punkt, ergeben sich durch Betrach
tung der vertikalen Ebene, die durch die Achse unter
45 • zum Grundschnitt gelegt wird. Diese Lichtstrahlen
ebene schneidet den Wulst nach Meridianen; wo der
Lichtstrahl diese Meridiane berührt, da liegen die ge
suchten Punkte. Denkt man sich diese Ebene um die
Achse gedreht, bis sie parallel zur Vertikalebene steht,
so erscheinen die Grenzlinien der Figur als Umklappung
der Meridiane. Es sind also nur an die äussersten Meri
diane zwei Tangenten mit derjenigen Richtung zu ziehen,
welch^ der Lichtstrahl in seiner eigenen Vertikalebene
I
Figur 56 d, e, f, g.
punkt mit dem Meridian ein Punkt der Schattenkurve.
Aus a‘ findet sich leicht der zugehörige Grundrisspunkt a.
Ganz dieselbe Betrachtung ergiebt, dass eine an den
linken äussersten Meridian unter 45 0 gezogene nach un
ten gerichtete Tangente den linken Endpunkt der Kurve
darbietet. Diese Richtung ist flacher als 45 0 ; sie findet
sich nach Art. 38 ausgedrückt durch den Winkel a = 35 0
15,9' oder durch die Richtung der Hypothenuse eines
rechtwinkligen Dreiecks, dessen vertikale Kathete gleich
einem beliebigen Mass a und dessen horizontale Kathete