Kapitel VII. Artikel 61.
die Drehungsfläche nach dem Parallelkreis g‘ p\ der im
Grundriss als konzentrischer Kreis um c mit cp — g‘ p‘
erscheint. Der Schatten des Randkreises auf der Ebene
MN wird im Grundriss erhalten durch Bestimmung des
Schattens von cc‘ in rr‘ und durch Beschreiben des
Kreises um r mit r l — c‘ n‘. Hiedurch entstehen im
Grundriss die Schlagschattenpunkte j und t, die nach s‘
und f auf die Horizontale MN .hinaufzuloten sind.
Figur 61 c bietet eine Drehungsfläche mit Achse senk
recht zur Vertikalebene, vertieft in diese, für welche die
Körperschatterigrenze mit Berührungskegeln nach Art. 56,
die Schlagschattengrenze in der beschriebenen Weise
konstruiert ist. Hier ist kn Grundriss angenommen die
Schnittebene MN; sie schneidet die Fläche nach dem
‘Parallelkreis c‘der im Aufriss als Kreis um c‘ mit c‘p‘
= gh erscheint. rr‘ ist der Schatten des Mittelpunktes
cc‘ auf der Ebene AI N und der Kreis um r‘ mit r‘ l =
c k ist der Schlagschatten des Randkreises auf dieser
Ebene. Die beiden in der Ebene MN liegenden Kreise
c‘ p‘ und r‘ l schneiden sich in V und t; diese sind Punkte
der Schlagschattengrenze im Aufriss und geben, auf AI N
hinuntergelotet, die zugehörigen Grundrisspunkte und t
(der Grundriss ist als Horizontalschnitt mit Ansicht nach
unten dargestellt).
Auch in Figur 65 g Hesse sich der Schatten der kreis
förmigen Scheitelöffpung auf der Kuppelfläche mit Hilfe
horizontaler Parallelkreisschnitte bestimmen, und zwar für
jede beliebige Meridianform der Kuppel. Dasselbe gilt
für die Schlagschattengrenzen auf den Kugelflächen der
Figuren 65 d, 65 e u. 65 f, endlich für die Schlagschatten
grenze auf der hohlen Wulstfläche der Figur 58. Selbst
für die Beschattung von geraden und schiefen Kreiskegel
flächen durch ihre kreisförmigen Randlinien kann das
Verfahren oft näher liegen als das gewöhnliche; so wären
z. B. die Schlagschattengrenzen in den Figuren 44 u. 45
damit erhältlich.
Wenn nicht ein Rand des Drehungskörpers, sondern
eine durch Auswölbung- mit berührenden Lichtstrahlen
entstandene Körperschattengrenze den Schlagschatten
wirft, wie in Figur 31b, oder wenn der Schlagschatten
von einem äusseren Körper herrührt, so gestaltet sich das
Verfahren meist weniger einfach 'als nach Art. 62; doch
dürfte es auch noch in diesem Fall oft eine Abkürzung
gegenüber der allgemeinen Lösung bieten. Man sucht von
der ganzen Körperschattengrenzlinie, welche die zu
suchende Schlagschattengrenze als Schatten wirft und zu
vor bestimmt sein muss, den Schlagschatten auf irgend
einer Parallelkreisebene. Wo der Parallelkreis geschnitten
wird von der erhaltenen Hilfsschlagschattenlinie, da liegen
zwei Punkte der Schlagschattengrenze auf dem Körper.
Für weitere Parallelkreisschnittebenen wird die Hilfsschlag
schattenlinie offenbar kongruent der ersterhaltenen, da
beide parallele Schnitte desselben Lichtstrahlencylinders
bilden. Sie muss also nicht neu konstruiert werden, son
dern ist durch paralleles Fortrücken der ersten in der
Richtung des Lichtstrahls rasch zu erhalten. Wie weit
sie fortrücken muss, hängt in bekannter Weise von der
Länge des Achsenstücks zwischen beiden Parallelkreisen
ab. Man wird sich die einmal konstruierte Hilfsschlag
schattenlinie mit Angabe der Lichtstrahlrichtung auf Paus
papier zeichnen und sie von Kreis zu Kreis verschieben,
um auf jedem die zwei Schnittpunkte durchstechen zu
können. Doch ist dieses Verfahren schon fast identisch
mit dem nächstfolgenden in Art. 62, und nur ausnahms
weise diesem vorzuziehen.
Ein einfaches hübsches Beispiel ist in Figur 61 d ge
zeichnet. Ein vertikaler Kreiskegel wirft seinen Schatten
Figur 61 d.
auf eine Kugel oder eine Drehungsfläche mit vertikaler
Achse. Fine horizontale Schnittebene schneidet sowohl
den Kegel als die Drehungsfläche nach einem Kreis, der
im Grundriss als solcher erscheint. Man sucht im Grund
riss den Schatten des Kegels auf der Schnittebene, indem
in bekannter Weise der Schnittpunkt eines durch die
Kegelspitze gezogenen Lichtstrahls mit der Ebene bestimmt
und aus diesem Punkt die zwei Tangenten an den Kegel
kreis gezogen werden. Wo diese Tangenten den Parallel
kreis der Drehungsfläche schneiden, da liegen zwei Punkte