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Kapitel VII. Artikel 62.
der gesuchten Schlagschattengrenze. Denn die erhaltenen
Punkte sind zugleich Punkte der Drehungsfläche und
Punkte der am Kegel tangierenden Lichtstrahlenebenen.
Das Hinaufloten auf den Parallelkreis im Aufriss liefert
die zwei Schattenpunkte auch im Aufriss. Durch An
nahme weiterer horizontaler Schnittebenen lassen sich
beliebig viele weitere Paare von Schattengrenzpunkten
finden.
(>2. Drittes Verfahren für Schlagschattengrenzen
auf Drehungsflächen, mit Hilfe zweier
Schlagschatten auf einer Ebene senkrecht
zur Achse.
Der Gedanke dieser Schlagschattenbestimmung ist in
Figur 62 a perspektivisch zur Anschauung gebracht. Wenn
ein Rand der Fläche, oder die Körperschattengrenze auf
einer Auswölbung der Fläche, oder endlich die Selbst
schattengrenze eines äusseren Körpers die Schlagschatten
grenze auf einer Drehungsfläche erzeugt, so zeichnet man
auf der zur Achse senkrecht stehenden Grundebene den
Schlagschatten jener schattenwerfenden Linie und dazu
denjenigen eines Parallelkreises, von dem zu vermuten
ist, dass die zu suchende Schlagschattengrenze über ihn
weggeht. Wo die beiden hiedurch auf der Grundebene
erhaltenen Schlagschattenlinien sich schneiden, da liegt
der gemeinschaftliche Schlagschatten zweier ,,Fixpunkte“
beider Linien, das heisst zweier Punkte, von denen der
eine der Schlagschatten des andern ist. Ein rückwärts
durch den gemeinschaftlichen Schlagschattenpunkt ge
zogener Lichtstrahl führt also zu einem Schlagschatten
punkt auf dem Parallelkreis und damit zu einem solchen
auf der Drehungsfläche.
Die Figur zeigt ein horizontales Sechseck und dar
unter einen beliebig ausgewählten Parallelkreis der durch
ihren punktierten Umriss angedeuteten Drehungsfläche.
Die Umrisse der Schlagschatten, die beide Figuren auf
die Horizontalebene werfen, schneiden sich in den Punkten
x und y. Die rückwärts durch diese Punkte bis zum
Parallelkreis gezogenen Lichtstrahlen treffen diesen in S
und T\ diese Punkte gehören der Schlagschattengrenze
auf der Drehungsfläche an. Sie werden schärfer erhalten,
wenn man im Schattenkreis die Radien ox und oy und
im Parallelkreis die Radien C S und C T parallel zu jenen
zieht.
Figur 62 b zeigt ein durchgeführtes Beispiel. Fs sind
auf der Grundebene gezeichnet die Schlagschatten der
sechsseitigen Deckplatte und der Parallelkreise o, /, 3,
4, 3. Die Schlagschatten der Parallelkreise 3, 4 sind
nach Art. 59 zur Bestimmung je zweier Körperschatten
grenzpunkte auf jedem dieser Kreise mitbenützt (2 k, j k,
4 k). Schattenkreis / berührt den Sechseckschatten in
/ s, also enthält Parallelkreis / den obersten Punkt der
Schlagschattengrenze / s. Die Schnittpunkte der Schlag
schattenkreise 4 und 5 mit dem Sechseckschatten fallen
innerhalb des Kurvenstücks 2 k, 3 k, 4 k, das auf der Hori
zontalebene den Schlagschatten der Fläche begrenzt. Hie
durch ist ausgedrückt, dass die auf den Parallelkreisen 4
Figur 62 b.
und 5 erhaltenen Schlagschattenpunkte keine wirklichen
Schattengrenzpunkte sind, sondern schon in die Körper
schattenfläche fallen. Diese Punkte gehören zwar der
Schnittlinie an, die das sechsseitige (vielmehr achtseitige)
von der Deckplatte ausgehende Lichtstrahlenprisma mit
der Drehungsfläche bildet; die Schnittlinie ist aber nur
soweit Schlagschattengrenze, als sie auf die Lichtfläche
des Drehungskörpers zu liegen kommt.
Dieses Verfahren kann zuweilen bei Drehungskörpern,
deren Selbstbeschattung nicht von Parallelkreiskanten her
rührt, an die Stelle des in Art. 61 beschriebenen oder
der allgemeinen Lösung treten; auch wird es in ver
wickelten Fällen oft willkommene Proben für das Resultat
der allgemeinen Lösung liefern; aber allgemeine Brauch
barkeit kann es so wenig beanspruchen, wie die mit ihm