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so kann man das Dreieck auf diesen projiciren, und die auf
Horizont und Basis bezogenen rechtwinkeligen Coordinaten X,
Y und H des eingeschnittenen Wolkenpunktes ableiten. Bei der
directen Winkelmessung mit dem Theodoliten misst man nicht
die Basiswinkel selbst, sondern ihre Projectionen auf den Horizont
und berechnet aus ihnen das auf den Horizont projicirte Dreieck,
nicht aber das Dreieck, welches die Visirstrahlen selbst mit der
Basis einschliessen. Nils Ekholm hat, um die genannten Basis
winkel direct zu messen, nach einem Vorschläge von Lettry ein
Instrument construirt, welches er Wolkenäquatoreal nennt. Denkt
man sich einen Theodoliten so aufgestellt, dass seine sonst vertical
gerichtete Umdrehungsaxe in die Richtung der Basis fällt, also
horizontal liegt, wenn die Basis horizontal ist, so wird sein früherer
Höhenkreis bei einer Drehung des Fernrohres um seine Axe und
Einstellung auf den Wolkenpunkt immer mit der Ebene des Dreiecks
zwischen Basis und Wolkenpunkt zusammenfallen. Die Winkel
in dieser Dreiecksebene zwischen Visirstrahl und Basis können
somit an ihm direct abgelesen, bezw. gemessen werden. Am
Azimutkreise aber, welcher nun senkrecht auf der Basisrichtung
steht, wird man die Neigung des erwähnten Dreiecks ablesen
können. Stellt man zwei solche Instrumente an den Enden einer
Basis so auf, dass ihre Umdrehungsaxen in die Richtung der
Basis, somit in ein und dieselbe Gerade fallen, so werden sich bei
genauer Orientirung dieser Instrumente an den Azimutalkreisen
gleiche Ablesungen für die Neigung der mehr erwähnten Dreiecks
fläche ergeben müssen, vorausgesetzt, dass auf beiden Stationen
genau der gleiche Wolkenpunkt eingestellt wurde. In der Gleich
heit dieser Ablesungen liegt daher eine Controle dafür, dass beide
Beobachter ein und denselben Punkt gleichzeitig anvisiren, und
diese Controle kann bei der directen Winkelmessung mit solchen
Wolkenäquatorealen dazu benutzt werden, um grobe Irrthümer
beim Einstellen der Wolkenpunkte zu vermeiden, bezw. das Auf
finden identischer Wolkenpunkte bei telephonischer Verständigung
zu erleichtern. Ein weiterer Vortheil der Wolkenäquatoreale ist
der, dass die beiden Winkel an der Basis des Dreiecks, welche
hier direct gemessen werden, in der Ergänzung ihrer Summe zu
180° die Parallaxe des anvisirten Punktes geben, diese somit sehr
einfach direct zu bestimmen gestatten. Unter dem Titel „A new
instrument for cloud measurements“, Quart. Journ. of the Royal
Met. Soc. XIX, 1893, beschreibt Nils Ekholm das von ihm
construirte Wolkenäquatoreal, welches ein Fussgestell hat, ähnlich
demjenigen eines transportabeln Passageinstrumentes. In der hori
zontalen Umdrehungsaxe, welche durchbohrt ist, liegt die zweite
Drehaxe, an deren einem Ende sich das Visirrolir befindet, wäh