Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

89 
so kann man das Dreieck auf diesen projiciren, und die auf 
Horizont und Basis bezogenen rechtwinkeligen Coordinaten X, 
Y und H des eingeschnittenen Wolkenpunktes ableiten. Bei der 
directen Winkelmessung mit dem Theodoliten misst man nicht 
die Basiswinkel selbst, sondern ihre Projectionen auf den Horizont 
und berechnet aus ihnen das auf den Horizont projicirte Dreieck, 
nicht aber das Dreieck, welches die Visirstrahlen selbst mit der 
Basis einschliessen. Nils Ekholm hat, um die genannten Basis 
winkel direct zu messen, nach einem Vorschläge von Lettry ein 
Instrument construirt, welches er Wolkenäquatoreal nennt. Denkt 
man sich einen Theodoliten so aufgestellt, dass seine sonst vertical 
gerichtete Umdrehungsaxe in die Richtung der Basis fällt, also 
horizontal liegt, wenn die Basis horizontal ist, so wird sein früherer 
Höhenkreis bei einer Drehung des Fernrohres um seine Axe und 
Einstellung auf den Wolkenpunkt immer mit der Ebene des Dreiecks 
zwischen Basis und Wolkenpunkt zusammenfallen. Die Winkel 
in dieser Dreiecksebene zwischen Visirstrahl und Basis können 
somit an ihm direct abgelesen, bezw. gemessen werden. Am 
Azimutkreise aber, welcher nun senkrecht auf der Basisrichtung 
steht, wird man die Neigung des erwähnten Dreiecks ablesen 
können. Stellt man zwei solche Instrumente an den Enden einer 
Basis so auf, dass ihre Umdrehungsaxen in die Richtung der 
Basis, somit in ein und dieselbe Gerade fallen, so werden sich bei 
genauer Orientirung dieser Instrumente an den Azimutalkreisen 
gleiche Ablesungen für die Neigung der mehr erwähnten Dreiecks 
fläche ergeben müssen, vorausgesetzt, dass auf beiden Stationen 
genau der gleiche Wolkenpunkt eingestellt wurde. In der Gleich 
heit dieser Ablesungen liegt daher eine Controle dafür, dass beide 
Beobachter ein und denselben Punkt gleichzeitig anvisiren, und 
diese Controle kann bei der directen Winkelmessung mit solchen 
Wolkenäquatorealen dazu benutzt werden, um grobe Irrthümer 
beim Einstellen der Wolkenpunkte zu vermeiden, bezw. das Auf 
finden identischer Wolkenpunkte bei telephonischer Verständigung 
zu erleichtern. Ein weiterer Vortheil der Wolkenäquatoreale ist 
der, dass die beiden Winkel an der Basis des Dreiecks, welche 
hier direct gemessen werden, in der Ergänzung ihrer Summe zu 
180° die Parallaxe des anvisirten Punktes geben, diese somit sehr 
einfach direct zu bestimmen gestatten. Unter dem Titel „A new 
instrument for cloud measurements“, Quart. Journ. of the Royal 
Met. Soc. XIX, 1893, beschreibt Nils Ekholm das von ihm 
construirte Wolkenäquatoreal, welches ein Fussgestell hat, ähnlich 
demjenigen eines transportabeln Passageinstrumentes. In der hori 
zontalen Umdrehungsaxe, welche durchbohrt ist, liegt die zweite 
Drehaxe, an deren einem Ende sich das Visirrolir befindet, wäh
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.