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Observatoriums in Christiania, M. Mohn, sind bereits seit einer Me
Reihe von Jahren Messungen von Höhe und Bewegung der Wolken W(
mit eigens von ihm zu diesem Zwecke construii’ten „Wolken- unc
theodoliten“ an verschiedenen Orten angestellt worden, namentlich in ana
Schweden und auf dem Blue Hill-Observatorium bei Boston. Da die lew
Wolken ihrer an sich schon unbestimmten Begrenzung und Form halber der
keine durch Yergrösserung mittelst Fernrohres bedingte Verschärfung Inli
der Einstellung zulassen, so hat der Mohn’sehe Wolkentheodolit ph<
anstatt des Fernrohres ein Diopter, im Uebrigen aber die gewöhn- Soi
liehe theodolitartige Einrichtung in Bezug auf Drehaxen und Theil- wu
kreise. Die Messungen mit diesen Instrumenten geschehen in der Art, in
dass von zwei Beobachtern an den Endpunkten einer gemessenen the
Standlinie nach vorheriger telephonischer Verständigung ein und bez
derselbe Wolkenpunkt — so gut dies eben geht — auf ein gra
gegebenes Zeichen gleichzeitig eingestellt wird, um für ihn Azimut
und Höhenwinkel durch die Kreisablesungen zu bestimmen, aus gra
denen sich dann die Lage des betreffenden Wolkenpunktes gegen
die Standlinie, bezw. seine Höhe durch trigonometrische Rechnung seii
bestimmen lässt. Wiederholt man die gleiche Operation, und gelingt in
es, denselben Wolkenpunkt noch einmal oder noch mehrere Male ste.
nach einander gleichzeitig einzustellen, so geben die Veränderungen W<
der abgelesenen Winkel auch seine Ortsveränderung, bezw. die No
Bewegung der Wolke, und durch Vergleichung derselben mit der in
Zwischenzeit der Beobachtungen die Geschwindigkeit. dol
Es ist naturgemäss nicht leicht für die Beobachter, sich über dei
einen gleichzeitig von ihnen einzustellenden Wolkenpunkt so genau
zu verständigen, dass die Visirlinien beider Instrumente wirklich zog
scharf auf einen und denselben Punkt gerichtet sind. Mancherlei Ma
Irrthümer und Ungenauigkeiten sind hierbei nicht zu vermeiden. W<
Viele mühsam gemachte Beobachtungen erwiesen sich beim nach- Ar
herigen Berechnen als zu ungenau, xim sie verwerthen zu können, dig
da sich zwei ganz verschiedene Höhen für einen und denselben Au
Punkt ergaben. Es blieb nichts anderes übrig, als diese zu ver- bes
werfen und als ungeschehen zu betrachten. Ein solches „nach- Bei
trägliches“ Verwerfen, bezw. Auswählen von Beobachtungen und Di«
Messungen nach dem berechneten Erfolge hat aber viel Missliches Lir
an sich. In der Geodäsie wird es als unstatthaft betrachtet, und Hi
mit Recht, denn man bekommt gar zu leicht eine falsche Vor- P ri
Stellung von der Genauigkeit der Endresultate, weil nach geschehener Me
Auswahl, oder vielmehr eben in Folge derselben eine grössere l*ei
Uebereinstimmung erzielt wurde. Bei den directen Wolken- m
messungen liess sich dies Verfahren nicht umgehen, um überhaupt Re
nur etwas Plausibles zu erhalten. Dass es aber äusserst erwünscht
und wichtig ist, solche Beobachtungen und Messungen auch in der