einander beim Austritte aus dem photographischen Öbjec-
tive dieselben Winkel bilden, wie vorher beim Eintritt,
da Bild und Gegenstand sich so vollständig entsprechen,
dass sie sich vertauschen lassen.
Hierauf gründet sich das im Folgenden beschriebene Ver
fahren der directen Winkelmessung durch das photographische Objectiv
der Camera.
Setzt man die entwickelte und fixirte photographische Platte
genau in derselben Stellung wieder in die Camera ein, welche sie
bei der Aufnahme hatte, so werden, da Bild und Gegenstand sich
entsprechen, die vom Bilde ausgehenden Strahlen das Objectiv
unter denselben Winkeln und gegenseitigen Neigungen verlassen,
unter denen sie eintraten. Ein vor dem Objective der Camera
befindliches Auge wird alle Theile des Bildes in derselben schein
baren Grösse, bezw. unter denselben Gesichtswinkeln sehen, wie die
zugehörigen Objecte selbst; man hat somit in Bezug hierauf den
Anblick der Natur in die Camera verlegt, und kann nun durch
das Objectiv hindurch die Winkel direct messen. Für genügende
Helligkeit des Bildes kann durch entsprechende Beleuchtung leicht
gesorgt werden, zumal wenn man von vornherein darauf Bedacht
nimmt, die Platten durchsichtig zu halten und nicht zu dicht zu
entwickeln.
Nach mancherlei Versuchen, eine praktische Construction für
die Verwerthung dieses Gedankens zu finden, gelangten wir dahin,
den Phototheodoliten selbst zur directen Ausmessung der Platten
einzurichten, und zwar auf zwei verschiedene Arten, entweder mit
feststehender Camera und beweglichem Einstellfernrohre , Fig. 4 I,
oder mit festem Einstellfernrohre und beweglicher Camera, Fig. 4 II.
Eine Grundbedingung für die Richtigkeit der Messung ist die,
dass das Bild genau in der Brennebene des Objectives sich befindet;
Fig. 5.
denn nur in diesem Falle treten die von einem Punkte des Bildes
ausgehenden Strahlen unter sich und dem Hauptstrahle parallel
wieder aus. Das ist aber erforderlich, wenn eine seitliche Ver
schiebung des dem photographischen Objective gegenüber befind
lichen Fernrohrobjectives, senkrecht zur optischen Axe beim Aus
messen der Winkel auf die Lage des Bildes im Fernrohre, d. h.
die Einstellrichtung ohne Einfluss sein soll. Liegt hingegen der