Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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zuführen, wie beim Theodoliten; bei speciellen Instrumenten für 
Ortsbestimmungen kann eine entsprechende Modification des Photo 
theodoliten vortheilhafte Yerwerthung finden. 
Um die im Vorstehenden angegebene photogrammetrische 
Methode der geographischen Längenbestimmung praktisch auf ihre 
Genauigkeit und Verwendbarkeit zu prüfen, wurden nach einigen vor 
bereitenden Versuchen, unter anderen am 7. Mai 1895, die bereits 
mitgetheilten vier Aufnahmen gemacht. Auf jeder Platte befanden 
sich je drei Monddistanzen und drei Vergleichsdistanzen, Mond — 
ec Virginis und Saturn — ec Virginis. Die Ausmessung der Platten 
geschah zweimal. Das erste Mal in Braunschweig mit Benutzung 
der Längentheilmaschine des Mechanikers unseres Polytechnicums, 
O. Günther, von diesem und mir, das zweite Mal durch Dr. 
Schwassmann, Assistenten des astrophysikalischen Observatoriums 
auf dem Telegraphenberge bei Potsdam, unter Benutzung der 
Apparate dieses Institutes mit Genehmigung seines Directors, 
Geheimrath Prof. Dr. H. C. Vogel. Die beiderseitig von ver 
schiedenen Beobachtern mit ganz verschiedenen Apparaten vor 
genommenen Längenbestimmungen weichen nur in den Tausendsteln 
des Millimeters von einander ab. Ein Tausendstel des Millimeters 
entspricht bei einer Brennweite von 152 mm einem Winkelwerthe 
206265 _ , 0 „ 
VOn 152000 ’ ' 
Hiermit war zunächst die Möglichkeit erwiesen, mit dem 
Phototheodoliten in der angegebenen Art und W eise Stern 
distanzen aufzunehmen, welche sich hinreichend frei von sub- 
jectiver Auffassung genau ausmessen lassen. In die für die photo 
graphische Aufnahme der neuen Himmelskarte benutzten Trocken- 
platten wird, wie bereits früher bemerkt, zur Vermeidung von 
Fehlern, welche aus einer Verziehung der lichtempfindlichen Schicht 
beim Entwickeln der Bilder hervorgehen könnten, die aber nach 
den vorliegenden Erfahrungen bei Gelatineplatten jedenfalls sehr 
gering sind, vor dem Gebrauche ein genau ausgemessenes Quadrat 
netz bei parallel auffallendem Lichte eincopirt, dessen Seiten einen 
Abstand von 5 mm haben, und auf welches alle Abmessungen be 
zogen werden. Die Originalgitter werden angefertigt von Gautier 
in Paris, und zwar in vorzüglicher Ausführung. So ergab die Aus 
messung des gegenwärtig in Potsdam benutzten Gitters nach 
Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Scheiner eine Genauigkeit der 
Eintheilung bis auf Tausendstel des Millimeters, so dass es als 
fehlerfrei betrachtet werden kann. Die Vergleichung einiger Copien 
dieses Gitters, welche ich Herrn Professor Dr. Scheiner verdanke, 
mit der in Braunschweig zur Ausmessung der Monddistanzen benutzten 
Mikrometerschraube ergab im Mittel aus je 18 Doppelmessungen: 
Koppe, Wolkenmessung. 3
	        
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