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den Grenzflächen des Linsensystems liegen, dieses also wirklich
ganz symmetrisch ist x ).
Wir haben für unsere photogrammetrischen Aufnahmen das
Voigtländer’sche Collinear II von 15 cm Brennweite gewählt und
die Verschiebung seiner Hauptpunkte bei zunehmender Neigung
der Strahlen gegen die optische Axe früher mitgetheilt. Diese
Verschiebung beträgt bei einer Neigung von 40° rund 1 mm.
Das Gesichtsfeld beträgt dann 80°. Würde man diesen Winkel
mit der wahren Brennweite von 150 mm für „Axenstrahlen“
berechnen, so würde man ihn um Vi.^o seiner Grösse, d. h. um
mehr als 30 Bogenminuten falsch erhalten. Hingegen erhält man
grosse wie kleine Bildwinkel nahe richtig beim directen Ausmessen
durch das Objectiv, weil die Strahlen so austreten, als ob sie vom
vorderen Hauptpunkte ausgingen und eine geringe Verschiebung
desselben gegen den Durchschnittspunkt der Theodolitaxen wenig
ausmacht. Dieselbe kann nüthigenfalls auch ohne grosse Schwierig
keit berücksichtigt werden. Man sieht an diesem Beispiele wieder
deutlich, wie sehr die directe Winkelmessung durch das Objectiv
einer Winkelbestimmung durch lineare Ausmessungen auf der
Platte überlegen ist, denn sie ist frei von den Verzerrungsfehlern
des Objectivs. Dies macht es möglich, auch unsymmetrische und
einfache Linsen zu photogrammetrischen Zwecken zu verwenden,
was unter Umständen von Vortheil sein kann, bisher aber ganz
ausgeschlossen erschien. Auch hierüber sind Versuche von uns
beabsichtigt.
Bei 20° Neigung der Strahlen gegen die optische Axe beträgt
die Vergrösserung der Brennweite rund 0,1 mm oder Visoo derselben.
Dies macht bei einem Winkel von 20° = 1200' noch nicht eine
Bogenminute. Bis zu dieser Grenze glaubte ich für Wolken
messungen unbedenklich gehen zu können, da nur in extremen
Fällen die grössten Abscissen um diesen Betrag fehlerhaft werden.
Nimmt man aber die Brennweite für den Rand des Gesichtsfeldes
richtig, so werden die kleineren Winkel, da der Fehler hier
annähernd proportional ihrer Grösse ist, um so weniger beeinflusst,
je kleiner sie sind. Man kann auf diese Weise den Fehler unter
0,5 Bogenminuten halten.
Die auf Seite 23 mitgetheilte directe Ausmessung in der
Hauptbildhorizontalen und Hauptb'ldverticalen mit Phototheodolit II
ergab mit der Abscisse von 4 cm eine Bildweite von im Mittel
152,23 mm; mit der Abscisse 5 cm eine solche von 152,27 mm. Die
!) Ich beabsichtige, eingehendere Untersuchungen dieser Art vorzu
nehmen und mir zu diesem Zwecke einen grösseren Apparat vom Mecha
niker Günther der Herzogi. techn. Hochschule bauen zu lassen.